Die Software-Installation klappte auf meinem Laptop (Lenovo U410 Ideapad) ohne das geringste Problem. Wer das wissen will: Es handelt sich dabei um einen sehr schlanken Laptop mit Intels Core-i7-Technik, 24 GB SSD und 1 TB HD unter Windows 7 Home Premium („10“ kommt nicht auf meinen Rechner).

Beim Anschluss an einen USB-Port bootet das 2208B MSO und macht sich dann mit Licht, einer Serie von Klicks (vermutlich Reed-Relais) bemerkbar, während es die Selbstüberprüfung absolviert. Die gleiche Musik ist zu hören, wenn man den Button „Auto Setup“ im Control Display betätigt, damit sich das Scope durch eine Serie von internen Operationen an das einlaufende Signal anpasst, um die bestmögliche Darstellung zu generieren. Ich muss gestehen, dass dieser Button oft von mir betätigt wurde, da ich gerade bei komplexen Signalen noch nicht richtig warm war mit den gebotenen Optionen (speziell die Trigger- und Delay-Optionen) und sonstigen Einstellmöglichkeiten. Diese Option ist viel leistungsfähiger als der Druck auf „Beam Find“ auf einem Röhren-Scope, das 60 Jahre älter ist.

Da ich unter Bildröhren aufgewachsen bin und Röhren mag, war es mir eine Freude im „Getting Started“-Manual zu lesen, dass man für einen ersten Test den Finger an eine Prüfspitze halten solle, um das 50-Hz-Signal (oder eines mit 60 Hz) zu betrachten, das gemeinhin unter „Netzbrumm“ bekannt ist. Hier ist es in voller Pracht:


Man beachte die saubere Anzeige, bei der dem Wichtigen, dem gemessenen Signal der meiste Platz eingeräumt wird. Da könnte Microsoft viel von lernen...

Die Prüfspitzen
Ebenfalls aufgrund meiner Röhrenprägung war ich erfreut zu sehen, dass Pico auf solche Nichtnebensächlichkeiten wie Prüfspitzen großen Wert legt. Dieser Aspekt wird heutzutage gerne zu wenig beachtet, da irgendwie alles mit Plug&Play laufen muss und jeder Fehler digital korrigiert wird. Mein 2208B MSO wurde mit zwei Prüfspitzen des Typs TA132 geliefert. Je nach Oszilloskop-Typ legt Pico Prüfspitzen der Typen TA131, TA132, TA159 oder TA160 bei. Das verwirrte mich etwas. Laut der Tabelle mit technischen Angaben in der Verpackung der Spitzen waren zunächst – bis auf unterschiedliche Anstiegszeiten der TA-Typen im Modus „x10“ – einfach keine Unterschiede auszumachen. Wenn die Tabelle nicht fehlerhaft ist, ist der Typ TA160 exakt mit dem Typ TA131 identisch, und auch TA132 und TA159 sind gleich. Jedenfalls elektrisch.

Als erste Übung empfiehlt es sich bei einem USB-Scope so gut wie bei jedem Oszilloskop, zunächst eine Frequenzkompensation der Prüfspitzen/Eingänge durchzuführen.

Hierzu verwendete ich ein 1-KHz-Rechtecksignal des internen Signalgenerators des 2208B MSO, eingestellt auf eine Amplitude von 1 VSS zunächst für Kanal A. Der mitgelieferte BNC/Prüfspitzenadapter erlaubt den direkten Anschluss an den Generatorausgang des 2208B MSO. Die Rechteckwelle zeigte sich zwar, aber leider nicht stabil. Also ein Klick auf „Auto Setup“. Dann die Auswahl: „Auto“ aus dem Trigger-Menü und das Signal war stabil. Beide Prüfspitzen zeigten im Auslieferungszustand einen Overshoot an der ansteigenden Flanke und mussten daher kapazitiv kompensiert werden:


Unter der Annahme eines nahezu perfekten Rechteck-Signals konnte die Kompensation sehr einfach mit der gelben Schraube im Prüfspitzengriff erledigt werden. Hierfür wurde extra ein kleiner Schraubendreher aus Kunststoff mitgeliefert. Aus meiner umfangreichen Erfahrung mit Oszilloskopen weiß ich, dass diese Prozedur gerne übersehen, vernachlässigt oder ignoriert wird. Und das zieht dann entsprechenden Frust nach sich, wenn der Anwender sich über merkwürdige Signalformen bei seinem Gigasample-Scope wundert, wobei das Scope das Richtige anzeigt, denn die Prüfspitze ist eben um einige Sub-pF suboptimal kompensiert.