Auswahlkriterien

Jetzt sind Sie also für Lötmitteldämpfe sensibilisiert und erwägen ernsthaft, Ihre Arbeitsbedingungen mit einer Rauchabsaugung zu verbessern? Im Rahmen eines solchen Vorhabens drängen sich folgende Fragen auf:
  • Wie viel wird das kosten?
  • Wie nah kann man das da anbringen, wo ich löte?
  • Wieviel Platz belegt das auf der Arbeitsplatte?
  • Lärm! Lärm!
  • Wie effektiv ist diese Maßnahme?

Rauchabzüge mit Aktivkohlefilterung zur Verwendung im Heimlabor können wie folgt klassifiziert werden:
  1. Desktop-Gerät, sehr nah an der Platine bzw. dem Lötbereich (max. 15 cm); geringer Luftstrom (≈ Leistung/Geräusch). Manchmal via USB oder batteriebetrieben. Letztlich sind das eher Spielzeuge.
  2. Desktop-Gerät, sehr nah an der Platine bzw. dem Lötbereich (max. 30 cm) und auf der Höhe der Platine bzw. mit horizontaler Saugwirkung, mittlerer Luftstrom (≈ Leistung/Geräusch). Ausreichend für kleinere Arbeiten.
  3. Overhead, aufgehängt oder mit Ständer, evtl. schwenkbar, bis zu 1 m vom Arbeitsbereich entfernt, hoher Luftstrom (≈ Leistung). Profi-Ausrüstung.
Der in China hergestellte Waterun F800 Fume Extractor gehört eigentlich in die Klasse 2, bietet allerdings Extras. Das Gerät verfügt über folgende vom Hersteller angegebenen technischen Daten:
• Stromversorgung: 220 V / 50 Hz [Wann spricht sich in China eigentlich herum, dass Europa schon länger auf 230 V umgestiegen ist?]
• Luftstrom: 110 m³/h
• Filtereffizienz: 99,7 %
• Abmessungen: 500 x 270 x 300 mm (BxTxH)
• Gewicht: 4,6 kg
• Leistung: 80 W
• Betriebsgeräusch: < 59 dB
• Anious: 5.000 tausend (selektiv) [Keine Ahnung, was das sein soll.]

Zwei Modi

Der Lufteinlass an der Basis ist eine rechteckige Öffnung von 290 x 45 mm (BxH), die das Gerät wie einen (schwarzen) Bienenstock aussehen lässt. Der Einlass definiert zwei verschiedene Betriebsmodi:
  1. Auf Tischniveau für quasi-horizontale Rauchabsaugung. Dies sollte gut für bis zu 30 cm entfernte Platinen funktionieren. Das reicht für leichte Arbeiten im Allgemeinen und wenn die Platine quasi auf der Tischplatte oder einer dünnen Gummimatte liegt. In allen anderen Fällen, d.h. wenn sich die Platine in einet Halterung, also in einer erhöhten Position befindet oder wenn Sie an einem großen Objekt arbeiten, ist dieser Modus nicht zufriedenstellend, da Dämpfe nach oben entweichen können. Doch selbst im Tischmodus ist die Saugleistung beeindruckend.



    Die Dämpfe treffen zuerst auf einen weißen Staubfilter, bevor sie nach oben in das Gehäuse gelangen, wo sich der Aktivkohlefilter befindet. Dann kommt der Ventilator. Die gereinigte Luft wird auf der Rückseite des F800 durch ein grobes Gitter abgesaugt. Der Aktivkohlefilter ist austauschbar. Ich habe bislang noch keine Infos darüber, wie lange er hält oder wie viel ein Ersatz kostet. Immerhin ist er leicht zugänglich und austauschbar.


  2. Mit Tischständer und daran befestigten Absauger. Damit fällt der F800 quasi in einer Art Klasse 2,5. Die F800-Basis kommt auf den Tischständer über den Arbeitsbereich, d.h. etwa 50 cm über der Tischoberfläche, dann steckt man einen mitgelieferten Kasten in die Absaugöffnung und biegt sich das Ganze dann so hin, dass der Gummitrichter sich genau da befindet, wo man ihn haben will (Waterun bezeichnet dieses Teil als „Duct“). Mir gefällt dieser Modus, da:
  • Der Standfuß weniger Platz auf dem Tisch belegt als das ganze Gerät.
  • Es sieht technisch eindrucksvoll aus.
  • Das wahrgenommene Rauschen des Ventilators und seine Vibrationen werden durch den größeren Abstand zu den Ohren erheblich reduziert.
  • Das Absaugerende ist leicht zu manövrieren und wegzuschieben, wenn man es nicht mehr braucht.



Das Geheimnis dieser Wirkung ist meiner Meinung nach der abnehmbare Absauger, der etwa 90 cm lang ist, einen Nettodurchmesser von 50 mm hat und aus Hartplastik besteht. Das Ganze ist kein wabbeliger, weicher Schlauch, sondern bleibt durch die 40 Schuppen starr, sobald es in die gewünschte Position gebogen ist. Glücklicherweise rührt sich die F800-Basis aufgrund ihres Eigengewichts nicht, wenn man am Absauger herumbiegt.