Außerdem sind hier Experten zugange, die einem helfen, wenn man sie freundlich bittet. Wenn man ungeduldig ist oder eine fixe, simple Antwort erwartet, wird man da allerdings nicht viel Spaß haben. Aber wenn man sich darauf einlässt und seine Fragen im althergebrachten Briefstil formuliert, wird man nicht hängen gelassen. Leider geht das Buch auf diese Möglichkeiten und die hier vorhandenen Ressourcen nicht mit der nötigen Tiefe ein, was schade ist.

Der erste Schritt zuerst
Wer an alten Radios bastelt, der wird oft sowohl mit einem chaotischen Arbeitsplatz als auch mit enzyklopädischem Wissen und großer Hilfsbereitschaft assoziiert. Auf meinen Streifzügen zum Thema Retronics konnte ich feststellen, dass es Paul Hetrelezis gelingt, das Thema in einer sehr strukturierten und didaktischen Art aufzubereiten. Seine Entscheidung, sein Buch mit Überlegungen zur Werkstatt zu beginnen und dann zu Ersatzteilen überzugehen sowie erst danach zum Test des „gerade für Kleingeld Erworbenen“ zu kommen, unterstreicht diesen praxisgerechten Ansatz und dominiert alle Kapitel des Buchs. Die wenigen vorkommenden theoretischen und analytischen Betrachtungen könnten für meinen Geschmack zwar umfangreicher sein, doch enthalten sie keine Fehler und der Autor verweist entsprechend zum tieferen Verständnis auf andere Bücher oder formale Veröffentlichungen. Mit anderen Worten: Man spucke in die Hände, schlage nach und lege dann erst los. All das gehört zum Spaß an der Reparatur alter Elektronik dazu!

Restaurieren vs. Reparieren
Mit dem Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit an all dieser alten Audio-Elektronik dreht sich das Buch hauptsächlich darum, Dinge wieder in Gang zu bekommen. Und das macht das Buch gut. Es eignet sich also prima gerade für Anfänger und alle, die den schnellen Erfolg suchen. Für all diese Zwecke ist das Buch ideal. Wenn einem aber der Sinn nach Konservierung und Restaurierung steht, fehlt dem Buch Substanz und es gibt hierfür zu wenig Hilfestellung. Das zeigt sich zum Beispiel schon daran, dass das Thema Reinigung nicht ausreichend vertieft wird. Auch zu Reinigungsmitteln und sonstigen Hilfsmitteln fehlt Information. Das ist eine ganz eigene Liga. Wer einen Eindruck davon haben will, der google einmal nach „WD40“.