Fnirsi 2C53P 50-MHz Zweikanal-Oszilloskop (Review)
über
Auspacken des Fnirsi 2C53P
Im Inneren der Box befindet sich ein Softcase mit Reißverschluss, in welchem sich das Oszilloskop, ein Handbuch und eine Tasche mit zwei 100-MHz P6100 Oszilloskop-Tastköpfen befinden. Eine zweite Tasche enthält einen Satz Multimeter-Kabel, ein kurzes USB-C-Kabel und ein Kabel mit zwei Krokodilklemmen auf einer Seite und einem Mikro-BNC auf der anderen.Das Oszilloskop selbst ist durch eine Papier-/Kunststofftasche geschützt. Wenn man es auspackt, kommt ein ordentliches Gerät zum Vorschein. Es misst etwa 145 x 100 x 35 mm und wiegt ca. 370 Gramm. Auf der Vorderseite befindet sich lediglich das 4,3 Zoll Touch-Display.
Auf der Rückseite befindet sich ein klappbarer Ständer, der, zumindest im Neuzustand, eine stabile, einstellbare Neigung bis zu etwa 40° ermöglicht. Auf dem Etikett steht, dass sich im Inneren ein (Li-Ion) Akkumulator mit 4000 mAh Kapazität befindet und dass ein 5-V/2-A-Ladegerät benötigt wird. Im Lieferumfang ist kein Ladegerät enthalten.
Anschlüsse ringsum
Auf der Oberseite des Fnirsi 2C53P befinden sich die beiden BNC-Anschlüsse für die Oszilloskop-Tastköpfe und der Anschluss für den Signalgenerator. Auf der rechten Seite befinden sich vier isolierte Bananenbuchsen für das Multimeter. Sie sind alle „Fnirsi-blau“, also Vorsicht beim Anschließen des Massekabels. Die obere Buchse ist mit Symbolen für Spannung, Widerstand, Diode, Kapazität und Temperatur versehen. Die zwei unteren Buchsen werden für Strommessungen verwendet, bis zu 10 A. Auf der linken Seite befinden sich eine USB-C-Buchse, ein versenkter Reset-Taster und der Netzschalter. Letzterer ist hässlich und billig und sieht ein bisschen wie ein Mikrofon aus, aber das ist ein unwichtiges Detail.Erstes Anschalten
Nach dem Einschalten werden Sie aufgefordert, eine Sprache auszuwählen. Sie können Chinesisch, Englisch, Deutsch, Portugiesisch, Spanisch, Russisch, Koreanisch und Japanisch wählen. Das gedruckte Handbuch ist nur in Chinesisch, Englisch, Russisch und Portugiesisch verfügbar. Danach zeigt das Gerät ein schönes grafisches Menü an, in dem Sie die gewünschte Funktion auswählen oder die Systemeinstellungen aufrufen können.Im Einstellungsmenü habe ich festgestellt, dass auf meinem Erprobungsgerät die Softwareversion V1.8.2.2 läuft. Von der Fnirsi website kann nur die Version V1.7.1.5 heruntergeladen werden, so dass es keinen Sinn macht, die Firmware zu aktualisieren. Es scheint so zu sein, dass die ersten beiden Ziffern die Version der Anwendungssoftware angeben, während die letzten beiden Ziffern die Version der FPGA-Firmware sind. Im Einstellungsmenü können Sie auch den störenden Piepton abschalten, der bei jedem Tastendruck ertönt, und Sie können festlegen, welche Funktion (keine, Oszilloskop, Multimeter oder Signalgenerator) beim Einschalten aktiviert wird.
Das Oszilloskop
Da das Fnirsi 2C53P wie das Fnirsi 2C23T als Multifunktions-Oszilloskop verkauft wird, wollen wir uns zunächst die Oszilloskop-Funktion ansehen. Das erste, was mir auffiel, war, dass beide Kanäle fast die gleiche hellblaue Farbe auf dem Bildschirm haben. Ich habe jedoch festgestellt, dass Kanal 1 gelb wird, wenn man im Hauptmenü des Geräts die Farbe des Themas auf blau ändert (Standard ist gelb). Die Logik erschließt sich mir nicht .. Hauptsache es klappt. Beachten Sie, dass die Tastköpfe nicht mit einem Markierungsring geliefert wurden :-(.Ein wirklich guter Touchscreen
Die Bedienung des Touchscreens ist angenehm, wenn auch ein wenig empfindlich. Die Traces, Triggerpegel und Cursor können nach oben und unten sowie nach links und rechts gezogen werden. Zum Vergrößern (horizontaler Maßstab) tippen Sie auf die rechte Hälfte des Bildschirms, zum Verkleinern auf die linke Hälfte.Die Parameterauswahl ist zunächst etwas verwirrend, da die möglichen Werte als Rad dargestellt werden, das Sie drehen müssen. Die Anzeige springt um, d.h. die obere Grenze folgt der unteren Grenze und umgekehrt. Wenn Sie den oberen Grenzwert wählen wollen, während Sie sich am unteren Grenzwert befinden, müssen Sie das Rad ganz nach oben drehen. Für die vertikale Skala ist diese Vorgehensweise in Ordnung, da es viele Werte gibt. Für die Tastkopf-Kopplung hingegen gibt es nur zwei Werte, AC und DC (kein GND), und sie werden als eine Liste von fünf abwechselnden „DC“ oder „AC“-Werten angezeigt. Ein Schiebeschalter wäre hier einfacher gewesen.
Zwei Oszilloskope im Vergleich
Für diesen Test schaltete ich den eingebauten Signalgenerator ein und schloss Kanal 1 an seinen Ausgang an, um eine Sinus-Wellenform mit einer Frequenz von 1 kHz darzustellen. Zum Vergleich habe ich auch ein anderes Oszilloskop (ein Siglent SDS 1102X) angeschlossen. Die Sinuswelle war auf dem Referenzoszilloskop felsenfest, während sie auf dem 2C53P ein wenig wackelte. Bei beiden wurde eine Frequenz von 993 Hz gemessen, was für ein DDS etwas seltsam ist .. erst wenn man es auf 1008 Hz einstellt, erhält man 1000 Hz . Das 2C53P zeigte einen Spitzenwert von 3,28 V, während das Referenzoszilloskop 3,06 V anzeigte.
Keine Glitches in Sicht
Die Aktivierung des zweiten Kanals und der Anschluss an dieselbe Quelle (den internen DDS) ergab eine identische Kurve. Einige Benutzer haben von Glitches auf einem der beiden Kanäle berichtet, aber ich konnte keine feststellen. Vielleicht läuft auf meinem Gerät eine korrigierte Firmware? Allerdings stellte ich fest, dass die Triggerung nicht super-stabil war und hin und wieder horizontales Jitter und Triggeraussetzer auftraten.Der DDS-Signalgenerator
Der Signalgenerator ist einfach zu bedienen. Er verfügt über zwölf verschiedene Wellenformen, von denen eine eine Gleichspannung ist. Die Frequenz wird durch Eingabe eines Wertes auf einem numerischen Tastenfeld eingestellt. Amplitude und Tastverhältnis (funktioniert nur bei der Rechteckwelle) lassen sich mit einem Schieberegler einstellen, Sie können aber auch eine Zahl eintippen. Es gibt keinen einstellbaren Gleichspannungs-Offset.Die Einstellung der Frequenz auf 10 MHz mit einer Amplitude von 3,00 V ergab 2,76 Vpp auf dem Referenz-Scope (Tastkopf ×10), während das 2C53P 2,64 Vpp anzeigte (Tastkopf ×10, 20 MHz Bandbreitenbegrenzung aus). Offiziell kann der Signalgenerator nur Sinuswellen bis 10 MHz erzeugen, aber ich habe festgestellt, dass auch Dreieck- und Rechteckwellen funktionieren. Die anderen Wellenformen gehen nicht über 5 MHz hinaus (auch wenn der Einstellwert auf dem Display höher eingestellt werden kann).
4,5-Digit Multimeter
Das Multimeter startet im Auto-Modus. In diesem Modus entscheidet es ganz allein, was es zu messen gedenkt. Das funktioniert bei Wechsel- und Gleichspannung, Widerstand und Continuity, aber es hat weder einen Kondensator noch eine Diode erkannt. Um den Modus selbst auszuwählen, tippen Sie auf die Zahnrad-"Taste“. Die Funktionstaste kann ebenfalls verwendet werden.Das Display kann einen großen Wertebereich darstellen (19999 Counts) und verfügt weiterhin über ein halb-analoges Balkendiagramm und ein oszilloskopähnliches Trendfenster mit Minimal- und Maximalwerten. Außerdem können bis zu fünf beliebige Messungen auf dem Bildschirm angezeigt werden. So können Sie z.B. einen Widerstandswert, die darüber liegende Spannung und den durchfließenden Strom aufzeichnen, ohne dass Sie etwas notieren müssen.
Die Farben der Multimeter-Buchsen
Wie ich bereits zu Beginn dieses Testberichts erwähnt habe, sind die Buchsen des Multimeters alle blau. Wenn Sie das Multimeter verwenden, wird Ihnen angezeigt, wie/wo Sie die Messleitungen anschließen müssen (durch einen roten und blauen Punkt auf der rechten Seite des Bildschirms). Für das Multimeter bevorzuge ich das gelbe Farbschema, da es die Lesbarkeit der „analogen“ Skala erheblich verbessert.Die Messgenauigkeit
Was die Messgenauigkeit angeht, so gibt Fnirsi eine Genauigkeit von 0,5% für Gleichspannungen an. Das ist der Wert, den ich auch mit meinem Referenzgerät Fluke 189 gemessen habe. Diese (Un-) Genauigkeit von 0,5% ist relativ hoch für einen Messwert von 19999 Counts (±100 Counts), so dass man sich fragen könnte, ob so viele Digits wirklich sinnvoll sind. Vielleicht, wenn man relative Messungen durchführt?Immerhin: True RMS
Nachdem ich das Handbuch sorgfältig gelesen habe, glaube ich zu wissen, was mit „4-bit Half-true RMS Value“ gemeint ist, wie es auf der Verpackung steht (siehe oben). Es ist wahrscheinlich ein Übersetzungsfehler, und es sollte „4,5 Digit True-RMS-Wert“ heißen. Das klingt viel besser als „halbwahrer RMS-Wert“.
Fazit
Das Fnirsi 2C53P 50 MHz Zweikanal-Oszilloskop ist definitiv ein schönes Gerät, das sein Geld wert ist. Ich würde es nicht als Präzisionsinstrument bezeichnen, aber es ist praktisch und sehr portabel. Die Bedienung ist schnell zu erlernen und dann einfach zu handhaben. Das Umschalten zwischen den verschiedenen Instrumenten geht schnell. Die Akkulaufzeit ist gut, und das Gerät läuft mit einer einzigen Ladung mehrere Stunden lang. Nach mehr als vier Stunden Dauerbetrieb zeigte die Ladeanzeige noch einen Ladezustand von einem Drittel an. Das bedeutet, dass man das Gerät nicht ständig ausschalten muss (um den Akku zu schonen). Da der Signalgenerator zusammen mit dem Oszilloskop und dem Multimeter aktiviert wird, könnte eine Deaktivierung dafür sorgen, dass die Batterie etwas länger hält.Ich hoffe nur auf ein Firmware-Update, das die Macken des Fnirsi 2C53P behebt und vor allem die Triggerung verbessert. Aber das kann auch eine Hardware-Schwäche sein.
Übersetzung: Holger Neumann
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