Update!

Meine Uhr wurde mit der Firmware in der Version 2.1.3 ausgeliefert. Diese ist auch als Download auf der Projektwebseite von Elektor verfügbar. Enthalten sind alle nötigen Libraries zum Selberkompilieren sowie ein fertiger Arduino-Sketch. Mittlerweile gibt es allerdings schon eine weitere Firmware-Version, zu der man gelangt, wenn man auch dieser Webseite auf „Zum Labs-Artikel…“ klickt. Hier gibt es einen weiteren Link zur aktuellen Version 2.6.3. Enthalten ist in diesem Archiv neben den Arduino-Sketch auch noch die Hex-Version der Software und diese zudem auch in einer Variante mit integriertem Arduino-Bootloader. Aus alter Gewohnheit installiere ich immer die neueste Firmware auf meinen Geräten, so auch hier. Also bleibt immerhin etwas zu tun, wenn ich schon nicht löten kann…

 
Auseinandergenommen: Display von der Uhrenplatine abgezogen.

Programmieren

Die Uhr verfügt nicht über eine USB-Buchse und ist auch keine modifizierte Arduino-Platine mit Display. Wenn man ein Update oder eigene Änderungen daher mit der Arduino-IDE auf den ATmega328P übertragen will, muss man den Chip aus seiner Fassung hebeln und ihn auf einen ordinären Arduino Uno stecken. Also kramte ich im Regal mit meinen (vielen) Entwicklungs-Boards. Ich fand einige noch nicht verbaute Arduino-Varianten, aber leider alle mit aufgelöteter MCU. Ein Arduino-Board mit gesockelter MCU fehlte ausgerechnet jetzt!

 
Screenshot der Grundeinstellungen zum „Brennen“
der neuen Firmware mit Atmel Studio 7.
Aber da gab es ja noch eine Alternative: Die Uhrenplatine hat leicht sichtbar den Atmel-typischen sechspoligen Programmierstecker und einen Programmer vom Typ AVRISP MKII oder einen Clone davon ist ja nicht nur bei mir, sondern irgendwo in der Sammlung der meisten Elektroniker. Und da dieser Programmer ja das Ziel-Board nicht mit Strom versorgt, gibt es auch kein Problem damit, dass die Uhr mit 3,3 V läuft. 5 V von außen wären hier nämlich für den aufgelöteten Supercap tödlich, mit seinem eindrucksvollen 1 Farad gut drei Tage als Backup-Versorgung für die integrierte Echtzeit-Uhr fungiert.
Also alles klar. Bei dieser Gelegenheit habe ich die zum Programmieren ideale IDE Atmel Studio auf die Version 7 upgegradet. Das ist übrigens ein Tipp für alle, die mit den Treiber-Problemen für den AVRISP MKII zu kämpfen hatten: Mit Version 7 unter Windows 10 gilt hier: Installieren, anstecken und alles ist gut. Verwendet hatte ich die Hex-Datei mit integriertem Bootloader, falls ich das mal mit der Arduino-IDE probieren will.

 
Uhr mit einer Anzeige angelehnt an Sieben-Segment-LED-Displays. 

Anzeigen etc.

Die Anzeige als simulierte Analoguhr.
Der Wecker wird ja nicht ohne Grund als mit „3-fach Anzeige“ beworben. Neben der schon gezeigten Font-basierten Anzeige gibt es noch zwei andere Modi. Das neben stehende Bild zeigt den Wecker mit dem Look einer 7-Segment-Anzeige – übrigens unter Firmware 2.6.3. Und auch eine simulierte Analoguhr mit farbigen Zeigern kann man haben, wenn man will.
In der unveränderten Standard-Version der Firmware wechseln diese Anzeigen. Will man das nicht, muss man in den gut kommentierten Quell-Code eingreifen und das verhindern. Man kann sich dann für die Lieblingsanzeige entscheiden oder eine ganz andere realisieren. Übrigens lassen sich so auch die Anzeigesprachen ändern. Verfügbar ist neben Englisch auch Französisch, Italienisch und Deutsch.

Fazit
Ich habe den Wecker natürlich gleich in seiner Eigenschaft als Wecker ausprobiert. Er hat geweckt, und der eingebaute Summer war mir persönlich genau richtig: Nicht nervig und nicht zu laut. Das kann für Teenager übrigens anders aussehen. Um rechtzeitig in der Schule zu sein, braucht es erfahrungsgemäß stärkeren Tobak.
 
Typenschild des mitgelieferten 9-V-Netzteils.
Die Stromaufnahme bei maximaler Helligkeit beträgt übrigens gemessene 78 mA. Mit dem mitgelieferten 9-V-Steckernetzteil werde bei großer Helligkeit also gut 0,7 W verbraucht. In Mitteleuropa muss man also mit einer geschätzten mittleren Energieaufnahme von rund 0,4 W rechnen. Bei einem geschätzten Wirkungsgrad des Netzteils von 80 % verbraucht der Wecker für 365¼ Tage also etwa 4,4 kWh/Jahr. Auf der Platine befindet sich ein 3,3-V-Spannungsregler in Serie mit einer Verpolungs-Schutzdiode. Überschlagsmäßig würden da wegen deren Spannungsabfall ein 5-V-Netzteil gerade nicht mehr zuverlässig reichen. Aber 6 V wären genug, und man könnte dann 33 % der Energie einsparen. Ich habe es mit einem USB-Lader für Handys probiert, die ja meistens mindestens 5,1 V liefern. Meines brachte 5,2 V und das war genug für den 3,3-V-Stabi.

Mir gefällt die Uhr. Und wenn sie demnächst in einem ansprechenden Gehäuse steckt, hoffentlich auch meiner Mutter. Dann ist sie zeitmäßig wieder autark.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der sechspolige Programmierstecker auf der Uhrenplatine nicht beschriftet ist. Was fehlt ist die Kennzeichnung, wo sich Pin 1 befindet. Im obigen Bild mit der zerlegten Uhr habe ich das markiert, damit Sie nicht wie ich erst nachmessen müssen.
Jetzt muss ich nur noch ein schönes Gehäuse finden…

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