Als Röhrenliebhaber und stolzer Besitzer von einigen hundert dieser „glühenden FETs“ – oft aus mehr oder minder dubiosen Quellen oder gar gänzlich unbeschriftet – wollte ich schon immer ein richtiges Röhren-Testgerät besitzen. Sicher habe ich einen dieser Tube-Checker, doch mein Checker – ein Heathkit TC-2P – kann nicht viel mehr als einen einfachen Kathoden-Emissions-Test durchführen und Lecks sowie Gitter-Schlüsse erkennen. Und wie ich vor langer Zeit darüber in einem Retronik-Artikel berichtete, war das Messgerät zu nicht viel mehr in der Lage, als in der Hand eines Radio- und Fernsehtechnikers zu einem schnellen Geht/Kaputt-Urteil zu kommen, sodass unfähige Glaskörper direkt in die damals noch Mülleimer genannte Wertstofftonne geschmettert werden konnten.
Sie hatten ausgeglüht...

Willkommen bei dieser neuen Mini-Serie: Nicht wenige Elektroniker sind schon lange auf der Suche nach einem Röhrentester wie etwa den edlen Teilen von Neuberg, AVO, Funke oder Hickok. Was man auch tut, man kriegt sie nicht. Sie bleiben wohl zu Recht für immer in den Händen glücklicher Sammler und Jäger. Die Geräte sind groß, schwer und beeindrucken mit vielen Knöpfen, Skalen und einem dicken Handbuch. Ein Blick in eBay etc. zeigt, warum ich meine Suche abbrach und nun nach Zeitgemäßem Ausschau halte. Ja, so ein Tektronix 570 wäre schon toll, aber schon ziemlich riesig für ein Messgerät.

An bestimmten Punkten im Leben sollte man aufhören zu träumen und sich darüber klarwerden, was man eigentlich will. Ich brauche:
  • Die Fähigkeit, die Steilheit einer Röhre zu erfassen und eine Kurvenschar wie in den Datenblättern zu generieren.
  • Sicheren Betrieb trotz der nötigen hohen Spannungen.
  • Kompatibilität zu den wichtigsten Röhrensockeln (7-pol., Octal, 9-pol. Noval etc.).
  • Die Möglichkeit, Röhren nach Verstärkung zu selektieren.
  • Die Möglichkeit, Mikrofonie-Tests durchzuführen.
  • Hilfestellung bei der Typenbestimmung, ohne die Röhre gleich zu himmeln.
  • Unterstützung beim Aussortieren aller meiner Röhren, die außerhalb der Hersteller-Spezifikationen liegen.

Und das kann ich nicht gebrauchen:
  • Ein Tester mit Gut/Schlecht-Anzeige. Ich möchte auf der Basis von Werten und Kurven selbst urteilen.
  • Eine antike Bedienung mit vielen Schaltern, Drehknöpfen etc.
  • Komplizierte Kämpfe mit Mikrocontrollern.
  • Einen Spezialtrafo mit einem halben Dutzend Sekundärspannungen.
  • Unsicherheit, ob die Isolation für einen Anschluss am PC gut genug ist.
  • Audiophoole Ratschläge über den „Klang“ auf der Basis gefühlter Wahrheiten statt Inter-Gitter- und Streukapazitäten.