Die grafische Programmierumgebung LabVIEW gibt es schon seit 1986. Inzwischen mutierte sie zum faktischen Industriestandard für Datenakquisition, Messtechnik, Steuerungen und macht zunehmend auch Boden bei der Industrieautomatisierung gut. Äußerlich hat sich LabVIEW dabei nicht sehr verändert. Aber nun nach 31 Jahren hat sich der Hersteller National Instruments dazu entschieden, etwas zu verändern. Resultat ist die neue Variante LabVIEW NXG.

LabVIEW war schon immer bei den Technikern beliebt, die das Abstrakte lieben und Maschinennähe wie z. B. bei C nicht viel abgewinnen können. Durch das durchweg grafische Prinzip muss man nämlich praktisch so gut wie keinen Code schreiben. Einfachheit und Intuivität galten sicherlich 1986. Heute aber, so gibt NI selbst zu, braucht es für den Einstieg in LabVIEW dank der steilen Lernkurve viel Mühe. In etlichen Punkten näherte man sich der klassischen Programmierung wieder an.  Mit LabVIEW NXG will NI hier gegensteuern.

Mit den Jahren sind viele Versionen von LabVIEW veröffentlicht worden, denn jedes Jahr gibt es ein neues, großes Release. Das ist auch 2017 nicht anders. Dabei kamen immer mehr Ergänzungen und Erweiterungen hinzu, wobei das zugrundeliegende Prinzip beibehalten wurde. Die Version NXG – das Akronym steht für „NeXt Generation“ – ist aber eine neue Plattform mit Technologien von heute. NXG setzt auf das gleiche Compiler-Backend wie LabVIEW 2017 und bietet dennoch die Kommunikationsoptionen, die man heute von moderner Software erwarten kann.
 
Wer einen entsprechenden Vertrag hat, kriegt LabVIEW NXG 1.0 als kostenlose Beigabe zu LabVIEW 2017. Im Moment laufen erste Betatests mit NXG 2.0, das Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Solange muss man mit Version 1.0 als Vollversion vorlieb nehmen, die sich an Leute richtet, die sich noch nicht oder nicht viel mit LabVIEW beschäftigt haben. Das „klassische“ LabVIEW wird natürlich noch viele Jahre weiter unterstützt, denn es gibt viel zu viele Kunden, die LabVIEW im produktiven Einsatz haben.