Was einerseits ein großer Vorteil beim Einsatz in Gefahrenzonen ist, kann andererseits auch zur Beschädigung des Robots bei gefährlichen Einsätzen führen. Wenn man einem Roboter alles erlaubt und ihn dabei nichts fühlen lässt, kann er sich in große Gefahr bringen und durch „Übereifer“ sogar außer Kontrolle geraten. Aus diesem Grund denken einige deutsche Forscher bereits über ein (rudimentäres) Nervensystem für Roboter nach.

Johannes Kuehn und Sami Haddaddin von der Leibniz-Universität in Hannover gehen von der Erkenntnis aus, dass es sich beim Schmerz um ein funktionelles Signal des Nervensystems zum Schutz der betreffenden Individuen handelt. Ein durch den Schmerz getriggerter Reflex führt zu einer automatischen Bewegung, die dazu dient, der Quelle des Schmerzes auszuweichen – zum Beispiel das Zurückziehen des Armes beim Berühren einer heißen Herdplatte. Die Forscher versahen den Robot-Arm Kuka mit einem Fingerspitzen Sensor (Typ BioTac) und orientierten sich dabei am menschlichen Vorbild. Dabei wurden auch die künstlichen Fingerspitzen mit Sensoren für unterschiedliche Arten von Schmerz ausgestattet. Bei leichtem Schmerz wird der Arm langsam zurückgezogen, bis der Schmerz vorbei ist. Danach wird die alte Position wieder eingenommen. Bei mittlerem Schmerz wird der Arm schneller zurückgezogen und die alte Position wird nicht ganz so schnell wieder eingenommen. Bei extrem starkem Schmerz, also bei einer Situation, in welcher der Robot Gefahr läuft, beschädigt zu werden, verfällt der Arm nach dem Rückzug in einen passiven Zustand, um weitere Gefahren zu vermeiden.

Natürlich fühlt das System in Wirklichkeit keinen Schmerz, da es sich letztendlich nur um elektrische Impulse handelt und ein Roboter kein Bewusstsein besitzt. Trotzdem darf ohne zu übertreiben gesagt werden, dass es sich hier bereits um ein Zeichen evolutionärer Entwicklung handelt, eine Entwicklung, von der wir auch in Zukunft noch viele beeindruckende Innovationen erwarten dürfen.