Der folgende Blog-Eintrag von Stuart Cording, Technical Marketing Manager bei der iSYSTEM AG, erschien zuerst im TREW Marketing Blog.

Es ist keine einfache Aufgabe, das Vertrauen von Ingenieuren zu gewinnen. Sie riechen sofort den Unterschied zwischen reinem Marketing-Material zu dem, was von richtigen Technikern stammt. Aber wenn man schon viel Zeit und Geld in die eigene Marke und deren Auftreten gesteckt hat, kann es schwer sein, sich einer technischen Zielgruppe zu nähern.

Um technische Zielgruppen für sich einzunehmen, muss man deren Vertrauen gewinnen und Ingenieure vertrauen anderen Ingenieuren am meisten. Bei Firmen wie National Semiconductor war es Bob Pease [1] mit einer Artikelreihe nach dem Strickmuster „What’s All This [insert topic here], Anyhow?”. Gene Frantz [2] ist untrennbar mit dem Auftritt von Texas Instruments bzw. deren DSPs verbunden und versammelte bei jedem Industrie-Event eine Menge Leute um sich. Bei Linear Technology war es der LTSpice-Guru Mike Engelhardt [3], der bei seinen Auftritten fast Rock Bands in den Schatten stellte.

Selbstverständlich hat man nicht immer einen Spezialisten im Team, der von der ganzen Industrie geachtet wird. Wie kann man also dieses Manko wettmachen? Eine Methode ist es, deine Person zu erfinden, die das repräsentiert, was man beabsichtigt. Beispielsweise hat Atmel (jetzt Microchip) einen AVR Man [4] zur Vermarktung ihrer 8-bit-Mikrocontroller konstruiert. Eine virtuelle Person bietet für das Marketing diverse Vorteile:
  • Viele Individuen können unter einem Auftritt Beiträge verfassen
  • Die virtuelle Person kann außerhalb von Markenzwängen operieren
  • Angestellte können wechseln, aber die virtuelle Person bleibt dabei

Wie bei vielen Technik-Firmen ist es auch für iSYSTEM wichtig, dass die technischen Daten präzise, richtig und genau sind. Aufbauend auf „Enabling Safer Embedded Systems“ bleibt kein Raum für lockere Änderungen, die missverstanden werden könnten. Doch basierend auf vielen Jahren der Arbeit mit Entwicklungs-Ingenieuren und Begegnungen auf Ausstellungen ist klar, dass ein lockerer Kommunikationskanal hilfreich sein kann, um bei Techies zu punkten. Für Software-Entwickler, welche die ganze Zeit mit Bugs in ihrem Code kämpfen, durfte ein „BugHunter“ in der Form eines Großwildjägers mit Tropenhelm die richtige Mischung aus Relevanz, spielerischer Leichtigkeit und Spaß transportieren.

Nach einem Jahr Erfahrung mit diesem Konzept hat BugHunter bewiesen, dass er einen Beitrag zum Marketing leisten kann. Der BugHunter Blog bringt einige längere Posts, die zeigen, wie technische Herausforderungen angegangen werden können. Als Test habe ich mich anlässlich der Embedded World 2017 in Nürnberg als The BugHunter verkleidet. Die Resonanz war überwältigend. Immer wieder wurden wir angehalten und in Unterhaltungen sagten viele Messeteilnehmer, dass sie ohne BugHunter an unserem Stand vorbeigelaufen wären.

Optimales Marketing, so dass alle Kunden beim Entscheidungsprozess Material finden, das sie näher an die Entscheidung zu Ihren Gunsten bringt, ist keine einfache Sache. Eine gut implementierte virtuelle Person kann differenzierte Marketing-Messages transportieren, die auch zu Entscheidungsträgern durchdringen, die nicht auf konventionelle Konzepte ansprechen. Und da eine virtuelle Person von konkreten Personen unabhängig ist, kann sie nach Bedarf wachsen, sich entwicklen und an geänderte Bedürfnisse angepasst werden.

[1] Bob Pease – National Semiconductor: https://www.ti.com/ww/en/bobpease/assets/www-national-com_rap.pdf
[2] Gene Frantz – Texas Instruments: http://www.edn.com/electronics-blogs/design-cycle/4399106/Gene-Frantz--TI-Principal-Fellow-and-DSP-visionary--to-retire-in-February
[3] Mike Engelhardt – Linear & LTSpice: http://www.linear.com/designtools/authors.php?author=Mike%20Engelhardt
[4] Atmel - AVR Man: https://twitter.com/theavrman?lang=en
[5] BugHunter Blog : https://isy.si/bughunter