Ich habe die Autoren dieses Buches während des Elektor Fast Forward Awards auf der electronica 2016 in München getroffen. Dort präsentierten Michael Shustov und sein Sohn Andrey Shustov stolz ein neues Komposit-Bauteil namens Barristor, hergeleitet aus Barrier-Resistor. Und tatsächlich konnten sie für ihren Beitrag einen Preis nach Russland mit nach Hause nehmen. Abgesehen von dem einen oder anderen Opamp enthalten die Schaltungen der Herren Shustov ausnahmslos Standard-Bauteile aus den 1970/80/90er Jahren – mit Ausnahme einiger seltenere, aber immer diskreter Teile von der Art, die man an zwei oder drei Drähten anfassen kann. Nachdem ich 2016 in München von diesem Baristor gehört hatte, war ich neugierig zu sehen, was diese offensichtlichen Fans von – naja – betagteren Bauteilen für ein Buch verfasst haben.
Und tatsächlich wird der "neue" Baristor in ihrem Buch „Electronic Circuits For All“ ausführlich beschrieben.


400

Einige der einfacheren Schaltungen in diesem Buch könnten gut aus Rudolf F. Grafs „Encyclopedia of Electronics“ oder aus den berühmten Sammlungen „30x Schaltungen“ von Elektor stammen. Man kann das Buch also gut als eine russische Art der Sammlung von „400 Schaltungen“ betrachten, denn die Sammlung von Graf ist zugegebenermaßen extrem amerikanisch und Elektors Bücher entsprechend extrem europäisch.

Alle Schaltungen im Buch sind minimalistisch und lassen nach meinem Eindruck gewisse Verfeinerungen wie etwa Entkopplungskondensatoren, Toleranzangaben, Anschluss ungenutzter CMOS-Gatter oder Ableitwiderstände vermissen. Dafür sind alle Schaltungen groß genug gedruckt, um deutlich lesbar zu sein.

Das erste was ein Elektroniker tut, wenn er so ein Buch in die Hand bekommt: Nachschauen, wie viele Schaltungen drin sind. Je mehr, desto besser, doch taugen sie auch was?

Kampf mit Worten

Die in diesem Buch zur Beschreibung von Schaltungen und Bauteilen verwendete Sprache ist an manchen Stellen seltsam und das Englisch zeigt durchaus Interferenzen mit Deutsch. Viele Sätze sind nur dann verständlich, wenn man sich die richtigen englischen Begriffe erschließen kann, damit klar wird, was die Autoren eigentlich sagen wollen.