Reparaturen von Geräten müssen viel einfacher möglich sein, damit sie länger leben können, fordert Greenpeace. Die NGO erforschte die Nachhaltigkeit von Unterhaltungselektronik. Fairphone und Apple haben sich am „grünsten“ erwiesen, Amazon und Xiaomi finden sich am Ende der Liste wieder.

Im Guide to Greener Electronics vergleicht Greenpeace die Nachhaltigkeit der Geräte von siebzehn Unternehmen der Unterhaltungselektronik-Branche. Das Unternehmen FairPhone, das faire und nachhaltige Smartphones produziert, landete mit einer Note „B“ auf dem ersten Platz. Apple erhielt auf dem zweiten Platz die Note „B-“. Der Internet-Händler Amazon dagegen und die chinesischen Smartphone-Hersteller Oppo und Xiamo erhielten eine hundsmiserable Note „F“. Die Benotungen wurden anhand dreier Kategorien zugeordnet: Ressourcenverbrauch, Energieverbrauch und dem Einsatz giftiger Chemikalien.

Einfach zu reparierende Geräte

Der beste Weg, um den Verbrauch von Rohstoffen in der Elektronikindustrie zu reduzieren, ist eine längere Lebensdauer der Geräte und am Ende ihres Lebens das Recycling der Materialien. Dies liegt jedoch nicht im Fokus der meisten Elektronik-Giganten. Sie werfen nur Smartphones und Tablets mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von zwei Jahren auf den Markt. Die kurze Lebensdauer liegt in der Schwierigkeit begründet, defekte Geräte reparieren zu können. Gemeinsam mit der Internet-Reparaturwerkstatt iFixit untersuchte Greenpeace die Reparierbarkeit populärer Elektronik-Gadgets. Bei 40 getesteten Geräten war es bei 70 % schwierig bis unmöglich, simple Teile wie Batterien oder ein Display zu ersetzen. Eine löbliche Ausnahme ist Fairphone, das erste Unternehmen, das ein modulares Telefon auf den Markt gebracht hat. Das Ziel von Fairphone ist eine möglichst lange Lebensdauer der Geräte. Nicht nur defekte Teile können ersetzt werden, auch Baugruppen wie die Kamera lassen sich aktualisieren, damit das Gerät nicht in seinen Features veraltet. Darüber hinaus erleichtert das modulare Design das Recycling von Mineralien wie Gold, Wolfram und Tantal.
Apple hat im April 2017 verkündet, dass das Unternehmen auf eine Closed-Loop-Lieferkette hinarbeitet und damit alle Rohstoffe wiederverwenden möchte. Dies stellt eine Abkehr von der Open-loop- oder linearen Kette dar, bei der Rohstoffe abgebaut und verwendet werden und schließlich auf dem Müllhaufen landen. Vorläufig ist dies jedoch nicht mehr als eine Absichtserklärung, Apple wolle kein Datum nennen, wann diese Closed-Loop-Kette erreicht werden soll. Trotz des löblichen Vorsatzes hat das Unternehmen in der Kategorie Rohstoffverbrauch nur eine mittelmäßige Bewertung erreicht, da iPhones immer schwerer zu reparieren sind. Zudem versucht das Unternehmen auch, Gesetze zu verhindern, die dem Eigentümer des Geräts das Recht geben, sein Gerät selber zu reparieren.

Erneuerbare Energie

Internetunternehmen wie Google haben oft einen guten Ruf, weil sie danach streben, ihre Büros und sogar die Rechenzentren ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Aber im Bereich der Hardware ist ihr Energieverbrauch oft sehr hoch. Zwar ist im Leben eines IT-Geräts der Energieverbrauch während der Nutzung relativ niedrig, aber in der Produktionsphase extrem hoch. Herstellung und Montage von Elektronikgeräten finden fast ausschließlich in asiatischen Ländern statt, die oft stark von Kohle abhängig sind. Greenpeace fordert die Unternehmen auf, sich zur Nachhaltigkeit ihrer gesamten Lieferkette zu verpflichten und nicht nur isoliert auf ihren eigenen direkten Verbrauch zu achten.
Schließlich gibt Greenpeace auch Ratschläge, was wir alle tun können, um die Elektronikindustrie grüner werden zu lassen:
 
  • Entscheiden Sie sich für robuste, einfach zu reparierende Produkte
  • Ersetzen Sie keine Geräte, die noch funktionieren
  • Wählen Sie Reparatur statt Ersatz (wenden statt enden)
  • Wenn ein Gerät irreparabel ist, vergewissern Sie sich, dass es recycelt wird
  • Informieren Sie Elektronikunternehmen, dass Sie langlebige Geräte kaufen möchten.
 
Bild: Wertung von 17 Unterhaltungselektronik-Unternehmen aus: Guide to Greener Electronics 2017 von Greenpeace.