Näherer Blick auf die Platine

Die HAT verfügt über einen kleinen Lüfter, der automatisch das SoC des RPi kühlt. Wenn Ihr System unter hoher Last läuft (etwa bei der Dekodierung von DAB+ per SDR mit Welle.io), verhindert der Lüfter das Drosseln des Takts aufgrund von Übertemperatur. Das Profil für die Lüfterdrehzahl kann in der PoE-HAT-Overlay-Datei geändert werden. Beachten Sie, dass derzeit Änderungen am Treiber für den Lüfter vorgenommen werden, weshalb die Verwendung der neuesten Dateien für das Overlay einem nicht funktionierenden Lüfter zur Folge haben kann. Wenn der Lüfter funktioniert und Sie keinen Grund haben etwas zu ändern, sollten Sie auch nicht versuchen mit der Datei herumzuspielen, bis der Treiber stabil ist.

Jetzt stellt sich noch die Frage, was nötig ist, damit die Sache funktioniert. Wie Sie auf dem Bild sehen können, wurde ein Atmel ATtiny814 für die PWM-Lüfter-Steuerung verwendet und auch ein I²C-EEPROM emuliert, um die HAT-Informationen an RPi zu liefern. Der Lüfter ist nicht direkt mit dem AVR verbunden, da sein Strom für die IO-Pins zu groß wäre. Stattdessen hilft hier ein kleiner Transistor aus, der den Strom verstärkt. Für den PoE-Teil wurde ein MPS MP8007 in Flyback-Konfiguration verwendet. Das bedeutet, dass diese HAT Energiequelle und Verbraucher galvanisch trennt. Dadurch wird im Fehlerfalle verhindert, dass die Stromquelle den RPi etc. schädigt oder das unerwünschte Ströme zwischen PoE-Geräten fließen. Dieses Netzteil erzeugt leider einen leisen aber hohen Ton, abhängig von der Belastung des Systems. Wenn man sich über solche Geräusche ärgert, ist man nun gewarnt.

Noch mehr Nerviges

Beim Thema Geräusche muss man auch über den Lüfter selbst reden. Während des normalen Betriebs wird er manchmal aktiv und kühlt, das Ganze mit wenig Drehzahl und entsprechend geringem Geräuschpegel. Aber bei längerer Zeit mit hoher CPU-Last dreht der Lüfter auf und wird deutlich hörbar. Bei einem Lüfter im Format 25x25 mm erinnert sein Klang an frühere Netbook-Modelle. Wenn man den RPi mit PoE-HAT an einem entfernten Ort oder in einem Server-Rack platziert, ist das alles kein Problem. Wenn Sie bereits einen RPi 3B+ mit Kühlkörpern auf den Chips haben, könnte der Platz knapp werden und sich Probleme ergeben, die HAT überhaupt richtig anzubringen. Auch bei einem zusätzlichen Shield auf dem RPi, wie etwa für ein LCD, muss man einen stapelbaren Header hinzufügen und die Abstandshalter wechseln. Es ist irgendwie schade, dass der Bausatz nicht die erforderlichen Teile enthält, um weitere HATs zu stapeln. Wenn Sie die HAT entfernen müssen, hier sind einige Worte der Warnung. Der kleine 2x2-Header sollte eines der ersten Dinge sein, die beim Abnehmen der HAT ausgesteckt werden müssen, andernfalls könnten Bauteile von der Platine abgerissen werden.
 

Wie Sie auf den Bildern sehen können, ist mir dies während der Nutzung passiert. Glücklicherweise wurde die Platine nicht beschädigt und das Teil konnte wieder an der HAT befestigt werden. Abgesehen von den beschriebenen kleinen Schwächen ist es aber eine solide PoE-Lösung. Wenn Sie daher Ihren Raspberry Pi 3B+ über Ethernet betreiben und versorgen wollen, könnte dies die HAT sein, die Sie brauchen.