Mixer Geek Theremin+ – Günstiger Musik-Synthesizer im Test
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Der Mixer Geek Theremin+ ist ein elektronisches Musikinstrument, das ohne Berührung gespielt wird. Zwei Metallantennen erfassen die Position der Hände des Spielers und steuern damit Tonhöhe und Lautstärke. Das Ergebnis ist ein charakteristischer, oft geisterhaft klingender Ton, der häufig in Science-Fiction-Filmen zu hören ist.
Der Theremin wurde 1920 von Léon Theremin erfunden, konnte sich jedoch nie wirklich durchsetzen – vor allem, weil er so schwer zu spielen ist. Im Laufe der Zeit erfreute sich das Instrument jedoch wachsender Beliebtheit, insbesondere unter Elektronikbegeisterten. Heute sind Theremins in gut sortierten Musikgeschäften problemlos erhältlich. In diesem Testbericht nehmen wir den Mixer Geek Theremin+ unter die Lupe – ein Gerät mit grafischem Farbdisplay und USB-C-Stromversorgung.
Erster Eindruck vom Mixer Geek Theremin+
Das Theremin+ trägt die Aufschrift „Mixer Geek“ auf der Leiterplatte. Ob es sich dabei um den Hersteller, den Entwickler oder beides handelt – oder vielleicht um keinen von beiden – bleibt unklar. Beim Einschalten erscheint ebenfalls ein „Mixer Geek“-Logo auf dem Startbildschirm. Alles an diesem Gerät erinnert an ein Open-Source-Projekt – mit Ausnahme der Tatsache, dass es offenbar kein solches ist. Die Platine ist mit künstlerischen Grafikelementen versehen, wie man sie oft bei offenen Designs findet, jedoch wurde der Mikrocontroller bewusst anonymisiert.

Wenn wir schon die Platine betrachten, lohnt sich ein genauer Blick – das ist durch die transparente Frontabdeckung problemlos möglich.
Elektronik und Klangerzeugun
Als Theremin verfügt das Gerät über zwei Antenneneingänge – einen für die Tonhöhe, den anderen für die Lautstärke. Jede der 22 cm langen Teleskopantennen ist mit einem 4069-Hex-Inverter-IC verbunden. Aufgrund der Leiterbahnführung und der umliegenden Bauteile liegt die Vermutung nahe, dass jede Antenne die Frequenz eines Rechteck-Oszillators durch Beeinflussung der Zeitkondensatoren steuert. Der Mikrocontroller misst diese beiden Frequenzen vermutlich präzise und nutzt sie zur Steuerung von Tonhöhe und Lautstärke des Ausgangssignals. Dieses digitale Signal wird über einen 16-Bit-DAC (TM8211) in analoges Audio umgewandelt und anschließend von einem 8002B-Verstärker verarbeitet. Der Ton kann entweder über den eingebauten Lautsprecher oder über angeschlossene Kopfhörer wiedergegeben werden.
Klangfarbe und Klangqualitä
Das Ausgangssignal kann eine Vielzahl von Klängen annehmen, die im Einstellungsmenü ausgewählt oder direkt über die Timbre-Taste durchgeschaltet werden. Das Spektrum reicht von Sinus- und Sägezahnwellen bis hin zu gesampelten Gitarren oder traditionellen chinesischen Instrumenten – insgesamt stehen 80 verschiedene Klänge zur Verfügung. Die Klangqualität ist nicht überragend, längere Samples werden teilweise abrupt abgeschnitten. Dennoch macht das Experimentieren mit den Klängen durchaus Spaß.
Spielverhalten und Bedienung des Mixer Geek Theremin
Die Antennen ermöglichen nach erfolgter Kalibrierung eine recht präzise Steuerung. Dazu wird das Gerät in Spielposition gebracht (z. B. auf einem Tisch), die Kalibrierungsoption ausgewählt und die Hände entfernt – der Vorgang dauert etwa zwei Sekunden. Die Frequenz ändert sich geschmeidig, bis sie in hohe Bereiche übergeht, wo Quantisierungsschritte hörbar werden. Bei der Lautstärkeregelung sind solche Stufen nicht zu bemerken, auch bei genauerem Hinhören nicht. Allerdings wirkt der Lautstärkeanstieg etwas träge, wenn die Hand schnell entfernt wird – perkussive Klänge lassen sich dadurch schwerer realisieren, es sei denn, man wählt ein entsprechendes Sample wie Glocke oder Klavier.
Je nach gewähltem Klang gibt es zwei Spielweisen: Presets mit einem „*“ werden gespielt, indem man die Hand von der Lautstärkeantenne wegzieht (ähnlich dem Zupfen), während bei anderen der klassische Ansatz gilt – die Lautstärke steigt, wenn sich die Hand entfernt. Die Tonhöhe wird in beiden Fällen mit der rechten Hand gesteuert. (Linkshänder können das Gerät einfach umdrehen.)

Benutzeroberfläche und Display
Das Theremin+ ist genauso schwierig zu spielen wie jedes andere Theremin, doch seine Benutzeroberfläche ist bemerkenswert gelungen. Im normalen Spielmodus zeigt das Display eine horizontale Klaviertastatur sowie eine Piano-Roll-Darstellung. Zusätzlich wird die numerische Tonhöhe der aktuell (oder beinahe) gespielten Note angezeigt. Die Klaviertastatur hebt jene Taste hervor, deren Frequenz der gespielten am nächsten kommt, während die Piano-Roll die Tonhöhe auf einer vertikalen Skala im Zeitverlauf darstellt. Am oberen Bildschirmrand befindet sich ein kleines Oszilloskopfenster, das die Ausgangswellenform zeigt. Daneben wird die aktuelle Frequenz als Zahlenwert angezeigt. Aus nicht ganz ersichtlichen Gründen wird auch die seit dem Einschalten vergangene Zeit eingeblendet – diese lässt sich in den Einstellungen ebenso deaktivieren wie die Frequenzanzeige.
Am linken Bildschirmrand befinden sich fünf Schaltflächen, die über ein Tastenfeld mit vier Richtungstasten bedient werden. Sie ermöglichen den Zugriff auf Einstellungen, Lautstärke, Tonhöhe, Klangfarbe (also das gewählte Instrument) sowie die Antennenkalibrierung. Am rechten Bildschirmrand ist eine Lautstärkebar zu sehen. Die Taste „Zurück“ schaltet zwischen Stumm- und Wiedergabemodus um – eine sehr praktische Funktion, insbesondere bei Nutzung des Lautsprechers.
Natürlich lässt sich darüber streiten, ob ein Musikinstrument überhaupt ein Display benötigt – in der Regel ist das nicht der Fall, und viele der angezeigten Informationen sind beim Spielen nicht unbedingt nützlich. Dennoch verleiht dieses grafische Interface dem Gerät eine besondere Note, die das „+“ in seinem Namen durchaus rechtfertigt.
Speichern von Einstellungen und Energieverwaltung des Mixer Geek Theremin+
Das Theremin+ bietet mehrere Kalibrierungs- und Empfindlichkeitseinstellungen, mit denen experimentiert werden kann. Wichtiger als das: Diese Einstellungen müssen über das entsprechende Menü gespeichert werden – andernfalls gehen sie beim Ausschalten verloren. Im selben Einstellungsmenü befindet sich auch eine Ausschaltfunktion, mit der sich das Gerät herunterfahren lässt, ohne dass das Stromkabel entfernt werden muss. Durch Betätigen einer Taste wird das Theremin+ anschließend wieder eingeschaltet. Zu beachten ist, dass das Gerät im Betrieb etwas warm wird.
Fazit
Was lässt sich abschließend über das Mixer Geek Theremin+ sagen? Ist es mehr als nur ein technisches Spielzeug? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es ist zweifellos ein unterhaltsames Gerät, das Spaß macht und dessen Preis kein Hindernis sein sollte, es einmal auszuprobieren. Ob es jedoch langfristig im Studioeinsatz bestehen kann, ist fraglich. Wer allerdings darüber nachdenkt, in ein teures Profi-Theremin zu investieren, findet im Theremin+ eine kostengünstige Möglichkeit, erste Erfahrungen mit diesem ungewöhnlichen Instrument zu sammeln. Dank seiner hohen Portabilität lässt es sich problemlos auf Reisen mitnehmen – ideal für Theremin-Sessions am Lagerfeuer.
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