Wagemutige Forscher der Monash-Universität in Melbourne (Australien) erproben zurzeit ein völlig neuartiges Hilfsmittel für Menschen mit schweren Sehbehinderungen: Eine in einer Brille eingebaute Kamera sendet ihre Bildinformationen drahtlos an ein im Gehirn eingesetztes Implantat. Dieses besteht aus 11 kleinen Plättchen, die das Sehzentrum über ein aus winzigen Elektroden bestehendes Netz stimulieren. Die vom Anwender wahrgenommenen Sinneseindrücke setzen sich aus 500 einzelnen Lichtpunkten zusammen, die es stark sehbehinderten Menschen sogar ermöglichen, Gesichter und Bilder, wenn auch sehr rudimentär, zu erkennen. Die Methode wäre nicht nur für Menschen geeignet, die aufgrund schwerer Verletzungen ihr Augenlicht verloren haben: Auch bei altersbedingten Degenerationserscheinungen sowie bei grauem Star mit teilweiser oder vollständiger Erblindung scheint das Verfahren eine vielversprechende Lösung darzustellen. Mit klinischen Versuchen zum Einsatz von Implantaten an der Oberfläche des Sehzentrums freiwilliger Versuchspersonen soll in Kürze begonnen werden. Die Besonderheit dieses Verfahrens besteht darin, dass damit erstmalig eine Sehhilfe bei vollständiger Umgehung des Auges möglich sein wird.