Forscher der Universität Utrecht haben zusammen mit einem Kollegen der TU Delft ein unsichtbares und biologisch abbaubares Etikett entwickelt, um Lebensmittel und Medikamente zu überprüfen. Das Etikett beweist, dass es sich um ein Produkt des Herstellers handelt, wie er auf der Verpackung angegeben ist. Ein eingebauter Sensor erkennt zudem, wenn das Produkt während des Transports oder der Lagerung nicht ausreichend gekühlt wurde, ein anderer Sensor, wenn die Gefahr besteht, dass das Produkt bakteriell verunreinigt ist.

Fälschungen

Teure Medikamente, die sich als gefälschte Placebos entpuppen, Lebensmittel, die verdorben sind, weil sie bei langen Transporten nicht gekühlt wurden, woher soll der Verkäufer oder der Verbraucher wissen, dass das gelieferte Produkt echt ist und die Qualitätsanforderungen erfüllt? Dr. Burak Eral und Dr. Ivan Rehor aus der Forschungsgruppe von Professor William Kegel an der Universität Utrecht kamen auf die Idee, ein Produktlabel zu entwerfen, dass so klein ist, dass es auf einer Pille oder einem Lebensmittel angebracht werden kann und das nahezu unsichtbar ist. Das Etikett muss natürlich leicht zu scannen sein, damit der Verkäufer oder der Verbraucher die Echtheit oder die Frische der Ware überprüfen kann. Die Idee vereint Mikrofluid-Technik, wie sie von Burak Eral am Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit entwickelt wurde, mit biologisch abbaubaren Hydrogelen, einer Entwicklung von Dr. Tina Vermonden und Prof. Wim Hennink von der Abteilung für Pharmazeutische Wissenschaften an der Universität Utrecht.

Fast unsichtbar

Das Etikett misst nur 0,1 x 0,03 x 0,025 mm³ und ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Auf dem Etikett befindet sich eine Folge von 32 Binärziffern, so dass 4,3 Milliarden eindeutige Codes möglich sind. Die zur Herstellung notwendigen fortgeschrittenen technologischen Kenntnisse machen es Kriminellen schwer, ein solches Etikett zu kopieren. Außerdem befindet sich das Etikett nicht auf der Verpackung, sondern auf oder im Produkt selbst, so dass Schummeln zusätzlich erschwert wird.

Miniatur-Sensoren

In das Etikett sind zwei Miniatursensoren integriert. Einer verfärbt sich, wenn sich der Säuregrad des Produkts ändert, was eine Folge von bakteriellem Wachstum sein kann. Der andere Sensor bricht die Unterseite des Etiketts ab, wenn die Temperatur zu hoch ansteigt. Der Code und die Sensoren können mit einem Mikroskop ausgewertet werden, für den alltäglichen Einsatz wird an einem Mikroskopaufsatz für Smartphones gearbeitet.

Der Forschungsbericht wurde in der Fachzeitschrift Small veröffentlicht.