Ein niedriger Stromverbauch und das automatische Erkennen von Bewegungen oder Gesten (bestimmte Positionen der Hände oder des Körpers wie zum Beispiel ein erhobener Zeigefinger) sind bei Kameras nur schwer vereinbar. Dies gilt sowohl für die Hard- als auch für die Software. Am Georgia Tech, dem Institut für Elektronik und Nanotechnologie in Atlanta, hat man nun eine Kamera entwickelt, die beide Bedingungen erfüllt, indem sie ein neues Material-Konzept mit einer effektiven Methode der Bildverarbeitung kombiniert und dank des daraus resultierenden, niedrigen Stromverbrauchs rund um die Uhr mit einer Solarzelle betrieben werden kann.

Neben der Reduzierung der Zahl der analysierten Bilder pro Sekunde wird der Stromverbrauch durch eine weitere Maßnahme gesenkt: Anstatt, wie bei einer Bewegungsanalyse bisher üblich, aufeinanderfolgende Bilder Pixel für Pixel zu vergleichen, beschreitet die Software dieser Kamera einen neuen Weg, indem sie die Pixel des kompletten Bildes auf verschiedene Weise miteinander verknüpft und sich dabei auf entscheidende Details konzentriert. Die Kamera wurde ursprünglich konzipiert, um bestimmte Geräte bei ganz bestimmten, beobachteten Bewegungen bzw. Gesten zu aktivieren.

Ihre Fähigkeit, ganz bestimmte Muster zu identifizieren, eröffnet jedoch ganz neue Möglichkeiten – zum Beispiel das Steuern von Geräten, indem man Buchstaben mit der Hand in die Luft zeichnet. Durch die Tatsache, dass der geringe Strombedarf der Kamera mit der aus der natürlichen Umgebung gelieferten Energie gedeckt werden kann, ist sie auch für den Einsatz in Gebieten geeignet, die sich weitab der kommunalen Stromversorgung befinden. Erste Anwendungsbereiche für diese neuartige Kamera dürften sich in den Bereichen Überwachung, Robotik und im Konsumer-Elektronik-Spezialbereich der gestengesteuerten Bedienung von Geräten ergeben.