Möglichkeiten

Der Netzanschluss befindet sich an der
Seite, was ich für nicht so praktisch halte.

In Anbetracht des Preises sollten Sie vom SDS1102 nicht zu viel erwarten. Aber wir haben bereits festgestellt, dass die Abtastfrequenz und die Eingangsbandbreite bemerkenswert sind. Die maximale Eingangsempfindlichkeit ist mit 5 mV/div ordentlich und für die meisten Messungen ausreichend. Im Triggermenü ist man auf die Wahlmöglichkeit zwischen „Flanke“ und „Video“ beschränkt, was andererseits die Angelegenheit aber sehr übersichtlich macht. Es können immerhin 30 Messwerte auf dem Bildschirm angezeigt werden. Zudem lassen sich sowohl horizontale als auch vertikale Cursor-Linien einblenden, zwischen denen man verschiedene Messungen durchführen kann.

Der Messwertspeicher ist mit 10 kSamples eher klein ausgefallen. Hier wäre etwas mehr mehr gewesen, andererseits muss man sich fragen, ob ein so großer Messwertspeicher bei einem Einsteiger-Oszilloskop wirklich notwendig ist. Auf jeden Fall ist es sehr einfach, durch den Speicherpuffer zu scrollen und bestimmte Abschnitte zu vergrößern.

Mit der Math-Taste kann man eine Reihe von Berechnungen an den Eingangssignalen durchführen. Auch diese Funktion ist mit den Grundrechenarten (plus Invertieren) recht beschränkt, aber es deckt doch die meisten Berechnungen ab. Das Besondere aber ist, dass das Oszilloskop über eine FFT-Funktion mit vielen Einstellmöglichkeiten wie verschiedene Arten von Messfenstern verfügt. Dabei sollte man nicht vergessen, die Zeitbasis so einzustellen, dass im Zeitfenster viele Perioden sichtbar sind, um ein genaues FFT-Bild zu erhalten (aber das gilt für alle Oszilloskope).

In der Praxis

Auf der Rückseite gibt es eine USB-Buchse
für den Anschluss an einen PC.

Um das Owon SDS1102 zu testen, habe ich es (links) neben mein SDS1204X-E von Siglent gestellt, ein Gerät, das dreimal so viel kostet. Bei den meisten Signalen sind die Ergebnisse auf beiden Bildschirmen jedoch nahezu identisch. Der Owon liefert ein klares Bild und selbst in der empfindlichsten Position von 5 mV/div ist der Rauscheinfluss noch akzeptabel. Es gibt nur ein gewisses „digitales Rauschen“ auf dem Signal, das durch das LSB des A/D-Wandlers verursacht wird. Die Autoset-Funktion funktioniert recht gut, was für Einsteiger natürlich unerlässlich ist. Das geringe Gewicht des Oszilloskops ist im Betrieb eher ein Nachteil, da man das Gehäuse festhalten muss, um eine Taste zu drücken, sonst rutscht das Gerät nach hinten weg. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, dass sich die beiden Eingangsbuchsen neben und nicht unter den Tasten für die vertikalen Einstellungen befinden.

Ich hatte ehrlich gesagt von einem Einsteiger-Oszilloskop nicht solche Leistungen erwartet. Im Vergleich zu (m)einem teureren Instrument fehlen zwar viele Einstellmöglichkeiten und Extras, aber wenn es um die Darstellung nicht zu komplexer Wellenformen geht, schneidet es sehr gut ab. Das Owon SDS1102 bietet so ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist sehr empfehlenswert für alle, die für ein brauchbares Oszilloskop nicht so viel bezahlen möchten oder können.

Übrigens geht es noch viel billiger, wenn Sie sich mit einer geringeren Bandbreite zufrieden geben. Das SDS1022 von Owon besitzt das gleiche Gehäuse und die gleichen Funktionen, aber eine kleinere Eingangsbandbreite (20 MHz) und eine geringere Abtastrate (100 MHz) und kostet daher nur 190 € (171 € für Elektor-Mitglieder).