Rollen mit Kunststoffdraht für 3D-Drucker sind zur Zeit für Preise zwischen 35 € und 50 € pro kg zu haben. Mit dem Recycling von Verpackungsmüll aus PE-HD (Polyethylen in Form von Folien und Flaschen) kommt man aber sehr viel günstiger weg. Das PE-Recycling im Kleinen soll energetisch sogar günstiger als großtechnische Lösungen sein.

Joshua Pearce von der Michigan Technological University hat ein Verfahren erarbeitet, wie man z. B. aus den typisch amerikanischen Milchflaschen Material für 3D-Drucker im DIY-Verfahren herstellt. Damit kann man nicht nur sinnvoll Abfall vermeiden und so die Umwelt entlasten, sondern auch bares Geld sparen, denn der Rohstoff kostet praktisch nichts extra und der Energiebedarf für das Recycling ist recht gering. Aus diesem Grund hat die Gruppe um Joshua Pearce eine geeignete Methode zum Extrudieren des Drahtes den so genannten RecycleBot entwickelt.
Um Plastikabfall in verwendbare Kunststoffdrähte zu verwandeln, werden Flaschen etc. zunächst von Papieraufklebern etc. befreit, dann gewaschen und schließlich in Stücke geschnitten. Diese werden dann mit einem Aktenvernichter geschreddert. Dieses Ausgangsmaterial wird dann durch einen Selbstbau-Extruder wie den RecycleBot in eine Art Plastikspaghetti verwandelt. Das Beste daran ist, dass sowohl das Verfahren als auch die Unterlagen dazu Open Source sind und jeder die Sache nachbauen kann. Kommerzielle Maschinen wie der Filastruder kommen auf etwa 300 Dollar.

Der Prozess ist noch nicht völlig perfekt. Verpackungen wie diese undurchsichtigen Milchflaschen bestehen aus PE-HD (High-Density-Polyethylen), was ein nicht völlig ideales Material für den 3D-Druck ist, denn es schrumpft etwas bei Abkühlung, was bei der Konstruktion der zu druckenden Teile berücksichtigt werden muss. Doch verglichen mit den Vorteilen ist dieser Nachteil recht klein. Die Entwickler erwarten noch weitere Verbesserungen durch zukünftige Experimente. Immerhin benötigt das Recycling nur rund 10% der Energie, die man für die Herstellung neuen Materials bräuchte.