Wieviel Last verträgt eigentlich das Stromnetz? Das war die Frage hinter einem ganz besonderen Test in der niederländischen Kleinstadt Lochem, an dem Forscher der Universität Twente mitgewirkt hatten. Zwanzig Einwohner wurden gebeten, in ihrem Ofen eine Pizza zu backen, und während dessen wurde vor der Haustür je ein Elektroauto geladen. Es kam, wie es kommen musste: Nach einer Stunde gab es eine Überlastung und der Strom fiel in einem Teil der Stadt aus...

Kapazitätsfragen werden zukünftig immer wichtiger, ganz besonders weil davon auszugehen ist, dass immer mehr Elektroautos verkauft werden. Gegenüber Deutschland ist der niederländische Staat nämlich noch anspruchsvoller, denn es werden bis 2025 glatt eine Million elektrisch betriebener Autos angepeilt. Gleichzeitig wird das Netzmanagement immer komplexer und aufwändiger, da immer mehr lokale Energiequellen berücksichtigt werden müssen. Der Test in Lochem, bei dem die nur noch zehn Jahre entfernte Zukunft des Jahres 2025 simuliert werden sollte, entspricht der Situation, dass ein Teil der Bürger mit einem leeren Autoakku nach Hause kommt und gleichzeitig zum Laden eine Mahlzeit zubereitet wird. Wie man es schon ahnen konnte und jetzt auch in der Praxis belegt wurde, führt das zu ernsthaften Problemen. Die zwingende Folge solcher Testergebnisse ist, dass nicht nur landesweit, sondern vor allem auch lokal sehr viel besser Nachfrage und Angebot angeglichen werden muss. Eine denkbare Lösung hierfür ist, dass intelligente Lader eingesetzt werden, die sich nach der vom Netzbetreiber aktuell lieferbaren Kapazität richten und dabei auch einrechnen, wann das E-Auto das nächste Mal gebraucht wird.