Bereits am 20. Dezember 2010 ist die EU-Verordnung zur Energiekennzeichnung von Fernsehgeräten in Kraft getreten. Ab 30.11.2011 müssen demnach alle Fernsehgeräte ein Energielabel tragen. Die  Fernsehgeräte müssen dabei von den Herstellern nach ihrer Energieeffizienz in eine Skala von „A“ bis „G“ eingestuft werden, ähnlich wie schon lange bei Kühlschränken und Waschmaschinen vorgeschrieben. Allerdings gibt diese Einstufung in Klassen keinen direkten Anhaltspunkt für den tatsächlichen Energieverbrauch des Geräts, weil sie auf die Bildschirmfläche bezogen ist. Somit lassen die Energieeffizienzklassen nur den Vergleich mit gleich großen Fernsehgeräten zu.

 

Eine eindeutigere Angabe ist aber auf dem Label unten vorgesehen: Dort findet man Zahlenwerte für die Leistungsaufnahme des eingeschalteten Geräts in Watt und für den Jahresenergieverbrauch in kWh, der für täglich vier Betriebsstunden an 365 Tagen berechnet wird. Eine kleine Mogelei ist aber auch dabei zulässig: Die Hersteller dürfen für diese Angabe 5 % vom tatsächlichen Energieverbrauch abziehen, wenn das Gerät über eine automatische Helligkeitskorrektur (Automatic Brightness Control) verfügt. Die Details kann man auf der Energielabel-Seite des ZVEI und in einem kostenlosen Leitfaden nachlesen, der unter dem unten angegebenen Link zum Download zur Verfügung steht.

 

Nach einer Veröffentlichung des Branchenverbands BITKOM wurde der Stromverbrauch

aktueller TV-Geräte bereits deutlich verringert – jedenfalls bezogen auf die Bildschirmgröße, die aber gleichzeitig zugenommen hat.  Laut BITKOM verbrauchten die 2010 in Deutschland verkauften TV-Geräte durchschnittlich rund 20 Prozent weniger Strom als die Modelle aus dem Jahr 2008.

 

Auf Basis von Daten der GfK Retail and Technology hatten die Modelle des Jahres 2010 im Schnitt eine Leistungsaufnahme von 132 Watt und verbrauchten durchschnittlich 192 kWh an elektrischer Energie im Jahr. Unterstellt wurden dabei eine aktive Nutzung von vier Stunden und ein Standby-Betrieb von zwanzig Stunden pro Tag. 2008 nahmen die verkauften Fernseher durchschnittlich 164 Watt auf und verbrauchten 240 kWh im Jahr. Dieser Rückgang um ein Fünftel spart pro Gerät jährlich ungefähr 12 Euro an Stromkosten. Allerdings variiert der Energieverbrauch bei gleicher Bildschirmgröße und ähnlicher Ausstattung je nach Hersteller um bis zu 50 Prozent. Da die Energiekosten über die Nutzungsdauer etwa ein Drittel der gesamten Kosten eines Fernsehers ausmachen, kann ein teureres, aber auch energieeffizienteres Modell unter dem Strich durchaus günstiger sein als ein Billiggerät.

 

Besonders stark gesunken ist der Energieverbrauch von großen Fernsehern mit Bildschirmdiagonalen von über 40 Zoll, also mehr als einem Meter. 40-Zoll-Geräte hatten 2008 im Schnitt eine Leistungsaufnahme von ungefähr 200 Watt, 2010 waren es 30 Prozent weniger. Diese Einsparung wird aber durch den Trend zum großen Bildschirm mit entsprechend höherem Leistungsbedarf wieder aufgehoben: War 2006 erst jedes fünfte verkaufte Gerät mindestens 40 Zoll groß, war es 2010 schon jedes dritte. Der Absatz von Flachbildfernsehern ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: 2011 werden  mit voraussichtlich 9,5 Millionen Geräten drei Mal so viele verkauft wie 2006.

 

Quelle: BITKOM/GfK