Die Idee, Personen durch Mauern und Wände beobachten zu können, hat schon immer die Phantasie angeregt. Zwar ist es jetzt schon mit sehr aufwendiger Technik möglich, aber nicht besonders praktisch. Ein Team von Wissenschaftlern des Computer Science and Artificial Intelligence Lab des MIT hat eine neue Methode entwickelt, die HF-Signale ähnlich der in WLAN-Netzen verwendet.

Die CSAIL-Wissenschaftler entwickeln schon seit 2013 Methoden, um mit drahtlosen Signalen menschliche Bewegungen zu detektieren. Die Technik ist mittlerweile so weit verfeinert, dass man Hand- und Körperbewegungen von Personen an der anderen Seite einer Hausmauer wahrnehmen kann. So ist es möglich, die Bewegung des Brustkorbs beim Atemholen festzustellen. Damit kann eine Mutter das Atmen ihres Babys in einem anderen Raum überwachen oder die Feuerwehr Überlebende in einem brennenden Haus lokalisieren.

Die von den MIT-Wissenschaftlern entwickelte Technik namens RF Capture macht von der Eigenschaft bestimmter HF-Frequenzen Gebrauch, Mauern zu durchdringen, von menschlichen Körpern aber reflektiert zu werden. Mit einem Antennen-Array und speziellen Algorithmen ist es nicht nur möglich, eine Person zu detektieren, sondern sogar, ihre Silhouette sichtbar zu mchen. Selbst Schreibbewegungen der Hand kann man folgen! In einem Test gelang es, 15 verschiedene Personen mit einer Genauigkeit von 90 % zu identifizieren.

Die Technik ist für vielerlei Dinge nützlich, beispielsweise für einen Unfalldetektor, der feststellt, ob jemand im Haus stürzt, ein Game-Interface, das Spiele mit über mehrere Räume verteilten Akteuren erlaubt bis hin zu berührungsloser Bedienung von allerlei Hausgeräten.