Forscher der NRG (Nukleare Forschungs- und Beratungsgruppe) in den Niederlanden arbeiten schon lange an den als sicher(er) geltenden Thorium-Flüssigsalzreaktoren. Nun wurden neuartige Experimente begonnen. Diese Experimente im niederländischen Petten markieren die ersten ihrer Art seit über 45 Jahren, denn frühe Versuche wurden aufgrund der nicht überwindbaren Anforderungen an die Materialien eingestellt.

Vor zwei Wochen wurde im Rahmen des Experiments SALIENT ein Satz konzentrischer versiegelter Röhren in den Kern des experimentellen High Flux Reactors in Petten eingefahren. In den kleinsten dieser Röhren sitzt ein noch kleinerer Satz von vier Graphittiegeln, die eine Mischung von Salzen aus Lithiumfluorid und Thoriumfluorid enthalten. In der Branche gelten diese neuen Experimente als eine Art Morgendämmerung, nachdem die Experimente in den 1970er Jahren aufgrund technischer Probleme weltweit scheiterten. Doch immer noch sprechen viele Nuklear-Physiker Thorium ein besonderes Potential zu, da das Konzept in sich wesentlich sicherer sowie sogar ökologischer bez. nuklearem Abfall sei und deshalb die nächste Generation von Kernreaktoren antreiben könnte.
 
Heutige Kernreaktoren basieren aus der Sicht von Experten lediglich deshalb auf Uran- bzw. Plutonium-Technologie mit Wasserkühlung, da die Kernenergie in den Anfängen grundlegend mit der Atomwaffenforschung verschränkt war. Daher wurden damals im amerikanischen Los Alamos frühe Konzepte eines eigentlich besseren Thorium-Reaktors aufgegeben und nicht weiterverfolgt, weil diese Reaktoren kein waffenfähiges Plutionium erbrüten. Unterstützer der Thorium-Technologie glauben, dass Thorium eine Alternative zu Uran darstellen und eine im Vergleich sauberere, sicherere und preiswerte Brennstoffquelle abgeben könnte. Die Flüssigsalzkühlung ist vom Prinzip her selbstregulierend und fehlertolerant. Außerdem ist Thorium viel leichter verfügbar.

Die prinzipielle Funktion eines Thorium-Reaktors ist gut in diesem Wikipedia-Artikel beschrieben.