Nuri Özalp ist CEO von Meta Smart Factory, einem Start-up aus Ljubljana (Slowenien), das sich auf intelligente Lösungen für die Fabrik der nächsten Generation konzentriert. Seit der Gründung 2018 beschäftigt sich Meta Smart Factory mit der Datenerfassung in Echtzeit. Ein fortschrittliches Softwarepaket hilft bei der Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen sowie bei der Fernsteuerung und -verwaltung der Produktion. Özalp ist Doktor der Informatik der Özyeğin Üniversitesi. Kürzlich führte Arthur Lampe, Startup-Investment-Manager von Elektor, ein Interview mit Nuri Özalp. Dabei ging es um die Technologie von Meta Smart Factory, Industry 4.0 und die Teilnahme an „productronica Fast Forward“, der Start-Up-Plattform powered by Elektor.
 
Elektor: Erzählen Sie uns von Ihrem Start-up Meta Smart Factory.
 
Özalp: Wir bieten eine MES-Lösung (Manufacturing Executing System) unter Nutzung des IoT an. Unsere Lösung hilft bei der Kommunikation mit Maschinen, die dazu dient, alle Daten sicher in der Cloud zu halten. Wir nutzen maschinelles Lernen und Big-Data-Techniken, um große Datenmengen in der Cloud zu analysieren und aussagekräftige Visualisierungen zu generieren. Schließlich unterstützt die SAP/ERP-Integration die Module zur Verwaltung des gesamten Produktionsflusses.
Nuri Özalp (CEO, Meta Smart Factory)
Nuri Özalp
CEO von Meta Smart Factory
 
Unsere Lösung ist die Kombination von Hardware (Meta Industrial Panel) und Software (Meta Web und Mobile Application). Meta Industrial Panel hilft, Daten von Maschinen zu erfassen, um Produkte zu zählen und den Zustand der Maschinen, des Auftrags, die Mitarbeiter für diesen Auftrag und viele weitere, nützliche Daten anzuzeigen. Meta Web and Mobile Application hingegen hilft bei der Überwachung und Verwaltung via Internet  bezüglich der Produktion auf jeder Ebene, von der Planung bis zur Auslieferung.
 
Meta Smart Factory verhilft zu kürzeren Produktionszyklen, besserer Qualität der Produkte, viel höherer Produktivität, einfacherer Verwaltung der Lagerbestände und zur pünktlichen Lieferung an die Kunden. Alles zusammen verbessert die Effizienz und senkt die Kosten.
 
Elektor: Warum haben Sie das Unternehmen gegründet?
 
Özalp: Wir haben wir die Bedürfnisse der Industrie beobachtet und wollten mit unserem umfangreichen technischen Knowhow eine neue Lösung entwickeln. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir uns mit der dynamischen Struktur von Meta Smart Factory an zukünftige Veränderungen in der Branche anpassen können.
 
Elektor: Welches Problem lösen Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung?
 
Özalp: Manche Unternehmen erhalten keine Benachrichtigungen, wenn eine Maschine häufig ausfällt oder wenn während der Produktion eine Störung auftritt. Es kann einige Zeit dauern, bis das Problem erkannt wird. Die Effizienz von Maschinen und Anlagen kann also nicht abgeschätzt werden. Zudem verfügen viele Unternehmen nicht über Echtzeitdaten für Lagerbewegungen. Manchmal kann dies zu einem totalen Durcheinander führen.
 
Elektor: Was ist das Besondere an Ihrer Technologie?
 
Özalp: Das produzierende Gewerbe ist mit Technik verflochten. Mit jedem technologischen Durchbruch tritt sie in eine neue Phase ein (Industrie 1.0, 2.0, 3.0, 4.0), und sie scheint sich weiter zu entwickeln. Uns liegt viel an innovativen Ideen, und so verfolgen wir die technologischen Entwicklungen, um die besten Lösungen anzubieten. Wir haben die Fähigkeit und das Wissen, unsere Träume zu verwirklichen. Außerdem haben wir eine einzigartige Lösung, die ein Intelligent Manufacturing Management System mit einer so genannten MES-Lösung kombiniert. Mit unserer Lösung können wir nach einer einstündigen Installation beginnen, Daten von jeder Art von Maschine (ob analog oder digital) zu empfangen. Dies macht unser Unternehmen konkurrenzfähig.
 
Elektor: Was sind Ihre Zielmärkte?
 
Özalp: Unsere Produkte richten sich an die verarbeitende Industrie, an Hersteller auf der Suche nach einer digitalen Lösung zur Anpassung ihrer Anlagen an die Industrie 4.0.
 
Elektor: Welche Rolle spielt der Standort Ihres Unternehmens? Planen Sie einen Umzug?
 
Özalp: Meta Smart Factory wurde in Ljubljana (Slowenien) gegründet. Wir können alle unsere Produkte, wann immer Unternehmen sie benötigen, problemlos an jedem Ort in Europa implementieren. Wir wollen nicht umziehen, aber wir wollen auch Standorte in industrialisierten Ländern, wie z.B. China, USA und einigen europäische Ländern eröffnen.
 
Elektor: Was sind Ihre Pläne für 2020?
 
Özalp: Unser Ziel ist es, eine Demo-Installation bei mindestens 20 Unternehmen in Europa durchzuführen und 15 davon zu unseren Kunden zu machen, die unsere Lösung kaufen.
 
Elektor: Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen bei der Teilnahme an „productronica Fast Forward“, der Start-Up-Plattform powered by Elektor, im November 2019. Was haben Sie erreicht?
 
Özalp: Wir haben an „productronica Fast Forward“ teilgenommen, Das war eine gute Gelegenheit, Investoren wie Elektor zu treffen. Das hat uns den Weg nach China geöffnet. Der CEO eines Unternehmens will mit uns ins Geschäft kommen, obwohl die Coronavirus-Krise uns noch warten lässt. Außerdem hat sich ein Fabrikleiter aus Saudi-Arabien via Fast Forward mit uns in Verbindung gesetzt. Wir unternehmen also Schritte, um auch in Saudi-Arabien zu verkaufen. Im Februar 2020 haben wir Demos für Raqtan in Dammam, Savola in Jeddah und PVsolar in Riad installiert.

 
Meta Smart Factory at productronica Fast Forward
Meta Smart Factory auf der
productronica Fast Forward
Elektor: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen und Ihre Technologie in drei Jahren?
 
Özalp: Wir werden die Meta-Anwendung IMM so verbessern, dass sie alle nützlichen SAP/ERP-Module der Produktion, Lieferung, Wartung und Analyse abdeckt. Wir werden das Meta-Panel so verbessern, dass es in der Lage sein wird, zusätzliche Messdaten (z.B. Wärme, Höhe und Gewicht) von Maschinen zu erfassen, indem Sensoren wie PLC und OPC angebracht werden. Wir werden eine Meta-Smart-Watch-Anwendung entwickeln, mit der die Mitarbeiter die Arbeitsaufträge und Arbeitsplätze in der Produktionsanlage verfolgen können. Wir werden Techniken des maschinellen Lernens entwickeln, um eine bessere Entscheidung über die Gesundheit und die Arbeit an einer Maschine zu treffen und die Produktivität in der Fertigungsanlage zu erhöhen. Wir werden ein Armband entwickeln, das das Magnetfeld einer Maschine nutzt, um Daten direkt zu erfassen. Und wir werden Anwendungen entwickeln, die Brücken zwischen Maschinen und Robotern sowie zwischen Robotern und Menschen im Sinne der Industrie 5.0 bilden werden.
 
Elektor: Wie viel Geld brauchen Sie und wofür werden Sie es verwenden?
 
Özalp: Wir benötigen etwa 1 Million Euro für Löhne, Panel-Produktion, Software-Entwicklung, Support und den Vertrieb.
 
Elektor: Haben Sie Ratschläge für andere Start-up-Führer oder zukünftige Unternehmer?
 
Özalp: Seien Sie aufgeschlossen und zögern Sie nicht, wenn Sie eine Idee haben. Sie können damit beginnen, mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten. Ein kleines Budget reicht aus, um Ihre Idee zu verwirklichen und mit Plattformen wie Fast Forward zu beginnen. Es gibt viele Investoren, die möglicherweise bereit sind, Ihnen zu helfen, aber seien Sie geduldig!
 
 
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