Interview mit dem Unternehmer (und Elektor-Leser) Walter Arkesteijn von InnoFaith Beauty Sciences

In der Elektronik können sich Ideen, grobe Skizzen und Anregungen als wertvoller erweisen als fertige Schaltungen. Wie Walter Arkesteijn diese Philosophie in seinem jungen Unternehmen InnoFaith Beauty Sciences anwendet, erzählt er in diesem Interview.
 
Walter Arkesteijn (InnoFaith)
Walter Arkesteijn (InnoFaith Beauty Sciences)
Jan Buiting: In der Elektronikindustrie, in der Entwicklung und in der Ausbildung erleben viele ein Déjà-vu, wenn sie plötzlich wieder auf Elektor stoßen, oft nachdem sie schon lange beruflich aktiv gewesen sind. Aber bei Ihnen ist das anders, da Sie heute nicht nur in diesem Bereich tätig, sondern auch aktiver Elektor-Leser sind?

Walter Arkesteijn: Das stimmt, ich bin immer noch aktiver Leser von Elektor. Doch da ist ein Unterschied zu früher. Während ich heute ein eher nostalgischer Leser bin, war ich schon in jungen Jahren ein aktiver Elektor-Leser. Es war das richtige Medium für mich, um all das Wissen aufzusaugen und damit meinen Kindheitstraum vom Gestalten zu verwirklichen. Ich kann wirklich sagen, dass Elektor viel zu dem beigetragen hat, was ich heute bin. Durch Ihre Zeitschrift konnte ich viel Wissen sammeln und es dazu nutzen, um über Lösungen und Möglichkeiten nachzudenken. Elektor spornt immer noch meinen kreativen Geist an, und es macht mir Spaß, die präsentierten Innovationen und verschiedenen Projekte zu verfolgen.
 
Jan: Was war Elektor für Sie? Seien Sie ehrlich!

Walter: Für mich war und ist die Zeitschrift eine Informationsquelle. Vor allem damals, als meine Begeisterung für Elektronik anfing und ich noch lernen musste, jede Tabelle zu verstehen.
 
Jan: Was ist Ihr technischer Hintergrund und wie hat Elektor geholfen oder ausgebremst? Was waren Ihre Lieblingsprojekte oder -artikel und warum?

Walter: Mein technischer Hintergrund basiert auf einem Studium der Elektrotechnik an einer Fachhochschule. Elektor hat meine Leidenschaft für Elektronik geweckt, weshalb ich mich für dieses Studium entschieden habe. Ich wollte mehr lernen, insbesondere im Bereich Elektrotechnik. Ich neigte immer dazu, alles selbst zu entdecken, und in dieser Hinsicht hat Elektor dazu beigetragen, mich zu inspirieren.

Besonders fasziniert hat mich der Prozess, wie Fantasie mit Hilfe von Technik Wirklichkeit wird. Wenn ich Elektor-Projekte nennen müsste, wären es die in der Zeitschrift vorgestellten Audio-Verstärker. Was mich faszinierte, war die Tatsache, dass man sich innerhalb ein und desselben Themas - den Audioverstärkern - sehr spezialisieren kann. Hier finde ich die konzeptionellen Einblicke und die technischen Erkenntnisse sehr interessant.

Jan: Sie haben Ihre eigene Firma namens InnoFaith gegründet. Beschreiben Sie bitte kurz, wie es dazu kam. Was waren die Hauptmotive? Hoffentlich nicht die Rubrik Korrekturen & Updates bei Elektor?

Walter: Ich habe InnoFaith Beauty Sciences aus unternehmerischem Ehrgeiz heraus gegründet. Ich verspürte den persönlichen Drang, eine Nische innerhalb der ästhetischen Medizin zu nutzen. Ich fand heraus, dass es eine Menge Möglichkeiten gab, als ich als Teenager meine Mutter zu einer Messe begleitete - sie ist in der Schönheitsindustrie tätig. Ich wollte ein Instrument schaffen, das der Branche hilft, Hautprobleme und Hautalterung zu interpretieren und zu behandeln. So ist Sylton entstanden, die Marke, unter der wir diese Geräte verkaufen. Die Korrekturen von Elektor waren dabei kein Thema. Für mich ist Elektor wirklich ein Nährboden für Phantasie und Wissen.

Jan: Elektor als Zeitschrift propagiert oft, dass sie lieber inspiriert als belehrt. Wie haben Sie das erlebt? Was war Ihr persönlicher Auslöser, um einen Artikel zu lesen oder ein Projekt in Angriff zu nehmen?

Walter: Ich habe Elektor als inspirierend und nicht als pedantisch erlebt. So erlebe ich es immer noch. Ich habe nicht so viele Elektor-Projekte nachgebaut, denn meine Motivation war begrenzt, wenn etwas schon von jemand anderem erdacht war. Für mich ist der wichtigste Trigger der: Beim Lesen eines Artikels wächst in mir die Faszination an der Technik. Andere Perspektiven zu sehen, beflügelt meine Kreativität; es ermöglicht mir, Möglichkeiten zu sehen, die mir Lust machen, in neuen Bahnen zu denken.
 
Jan: Wie ist InnoFaith organisiert, und wie sieht die Produktpalette aus?

Walter: InnoFaith Beauty Sciences besteht zur Zeit aus einem Team von 25 Mitarbeitern. Wir entwickeln Soft- und Hardware selbst. Unser Hauptprodukt, das Observ 520x, wird über Distributoren in verschiedenen Ländern der Welt verkauft.

Für unser Produkt ist es wichtig, dass es einfach zu bedienen ist, obwohl es technisch sehr anspruchsvoll und kompliziert ist. Die digitale Technologie schlägt eine Brücke zwischen unseren instinktiven und unseren analytischen Fähigkeiten, Schönheit zu betrachten und zu beurteilen; das ist sehr inspirierend.

 
InnoFaith Observ 520x
Der Observ 520x von InnoFaith
Jan: Welche Technologien spielen bei InnoFaith eine Rolle?

Walter: Bei InnoFaith Beauty Sciences arbeiten wir an verschiedenen Dingen, bei denen die Signalverarbeitung besonders wichtig ist - aber auch an Softwareentwicklung und Gerätedesign. Wir versuchen immer, uns im Bereich der Bildverarbeitung und Bildgebung weiterzuentwickeln. Wir arbeiten zum Beispiel mit verschiedenen Lichtmodi und haben eine Anwendung entwickelt, die bei der Verwendung des Observ benötigt wird.
 
Jan: Wie würden Sie die Branche beschreiben, in der InnoFaith tätig ist? Was sind die Chancen und Herausforderungen?

Walter: InnoFaith Beauty Sciences ist in einer sehr interessanten Branche unterwegs, in der Endverbraucher des Produkts keine Techniker sind. Daher ist es für uns sehr wichtig, dass das Produkt nicht nur innovativ, sondern auch einfach zu handhaben ist.

Ich sehe vor allem im Bereich der Bildverarbeitung viele Möglichkeiten. Unser Sektor wird durch die Verfügbarkeit neuer Technologien enorm beflügelt. Dabei besteht die Herausforderung darin, in kurzer Zeit eine große Menge an Bilddaten zu sammeln, kombiniert mit verschiedenen Arten von Aufnahmen. Wir wollen in der Lage sein, immer mehr Informationen von der Haut zu erfassen, um das Verhältnis zwischen Perspektive und visueller Wahrnehmung richtig zu verstehen. Wir wollen an der Spitze des Schönheitsempfindens stehen und dies durch digitale Technologie sichtbar und verständlich machen.

Jan: Zum Thema Technologieverfügbarkeit: Inwieweit leidet InnoFaith unter der Krise auf dem Bauteilemarkt, insbesondere bei Chips?

Walter: Auch wir sind mit einem Markt konfrontiert, in dem es zu Engpässen bei Chips, langen Lieferzeiten von elektronischen Bauteilen und stark steigenden Bauteilpreisen kommt, zusätzlich zu allgemeinen Unterbrechungen der Lieferketten. Glücklicherweise sind wir in der Lage, die Auswirkungen der Engpässe zu minimieren. Wir haben kleine Umgestaltungen vorgenommen, rechtzeitig und in großen Mengen bestellt, eine genaue Produktionsprognose erstellt und schwer erhältliche, aber wichtige Chips auf dem freien Markt über Chip-Broker beschafft.

Jan: Die Niederlande will wieder mehr im Inland produzieren. Was ist Ihre Meinung dazu?

Walter: uch ich sehe diesen Trend, vor allem in der Produktion von industriellen technischen Massenprodukten. Der derzeitige Arbeitskräftemangel ist meines Erachtens ein hemmender Faktor für diese Entwicklung. Wir haben uns daher entschieden, die technische und kritische Produktion/Kontrolle im eigenen Haus durchzuführen und die großen, arbeitsintensiveren Montageschritte in eine Partnerschaft mit einem slowakischen Produktionsunternehmen ausgelagert.

Jan: Vielen Dank für das Interview. Wir werden bald mehr von Ihnen und Ihrer Firma in Elektor lesen und auf unserem YouTube-Video-Kanal sehen und hören.
 
InnoFaith Beauty Sciences