Nach Programmen und Tools sowie Linux erreicht die Open-Source-Welle nun auch andere Gestade: Nachdem man sogar schon von Open-Source-Autos gehört (aber dann nichts mehr davon gehört) hatte, ist jetzt ganz ernsthaft von einer Open-Source-GPU die Rede. Möglicherweise mischt das den bis auf wenige Nischen zwischen nVidia stabil aufgeteilten Markt an Grafikkarten-Chips neu auf.

Das Team um Timothy Miller von der Binghamton University in New York (USA) hat mit „Nyami“ ein Architektur-Modell eines synthetisierbaren Grafik-Prozessors entwickelt, der speziell für grafiklastige Berechnungen optimiert ist. Das Team hat dabei eine GPU als Open-Source-Entwicklung realisiert und eine Serie erster Experimente zeigt, wie unterschiedliche Hardware und Software die Leistung beeinflussen. Laut Miller werden die Ergebnisse dieser Tests anderen Entwicklern dabei helfen, eigene GPUs zu entwickeln und deren Rechenleistung auf neue Ebenen zu hieven.

Hintergrund ist, dass die großen Hersteller von Grafik-Chips viele Design-Spezialitäten geheim halten, was Programmierer daran hindert, spezielle Software für diese Chips zu schreiben, um deren Rechen-Power für andere oder spezifischere Aufgaben einzusetzen. Da sich dies wohl kaum ändern wird, ist eine Open-Source-Lösung für solche Anwendungen praktikabler, da so nicht nur alle Feinheiten offengelegt sind, sondern es so möglich ist, ohne große Hürden spezielle Varianten einer GPU zu entwickeln.

Die Vorarbeiten begannen schon im Jahre 2004 und die konkrete Arbeit an Nyami startete dann im Jahre 2010. Die Autoren haben im Rahmen des International Symposium on Performance Analysis of Systems and Software den Artikel „Nyami: A Synthesizable GPU Architectural Model for General-Purpose and Graphics-Specific Workloads“ veröffentlicht.