Boeing-Chef Dennis Muilenburg sagte voraus, dass seine Firma Elon Musks SpaceX im Rennen um den ersten Mann auf dem Mars besiegen wird. „Do it“, kontert Elon Musk in einem Tweet.

Muilenberg machte seine Aussage in der Fernsehsendung Mad Money. „Irgendwann werden wir zum Mars fliegen und ich glaube fest daran, dass die erste Person, die auf dem Mars landen wird, mit einer Boeing-Rakete dorthin kommen wird.“

 

Im Internet gab es eine Menge Spekulationen, was Musk mit dem Tweet gemeint haben könnte. Einige Leute übersetzen den Tweet als „Herausforderung angenommen“, weil Musk sicher sei, dass SpaceX gewinnen wird. Aber wahrscheinlicher ist, dass Musk Boeing tatsächlich dazu auffordert, SpaceX zu besiegen. Musk will, dass die Menschheit zum Mars fliegt, und wer den Flug dorthin ermöglicht, ist für ihn von untergeordneter Bedeutung.

Musk hat SpaceX gegründet, damit der Mars kolonisiert werden kann. Er sieht den Marsflug als ersten Schritt für die Menschheit, eine multiplanetarische Spezies zu werden. Und wenn es mit unserem Heimatplaneten jemals zu Ende ginge, könne die Menschheit dann überleben. Schon im Jahr 2001 fragte er nach dem Zeitpunkt einer ersten bemannten Marsmission. „Ich bin ich auf die NASA-Website gegangen, um das herauszufinden“, sagte Musk 2013 in einem Interview mit Salman Khan. „Dann entdeckte ich, dass die NASA überhaupt keine Pläne hatte, Menschen zum Mars zu schicken, nicht einmal zurück zum Mond.“

Irdisches Leben auf dem Mars

Musk ging davon aus, dass in eine bemannte Mission nicht investiert würde, weil die Begeisterung für die Raumfahrt nachgelassen hätte. Sein Projekt Mars Oasis sollte das ändern: Mit einer Rakete wollte er ein Gewächshaus und Samen zum Mars schicken, um dort Pflanzen anzubauen. Bilder des ersten irdischen Lebens auf dem Mars sollten das Weltraumfieber der sechziger Jahre wieder aufleben lassen.

Mit frischen 165 Millionen Dollar aus dem Verkauf des Online-Bezahlsystems PayPal in der Tasche suchte Musk nach einer Rakete. Sie erwies sich als teurer, als er gedacht hatte. Er war bereit, die Hälfte seines PayPal-Geldes in das (renditelose) Projekt zu stecken. Aber bei seiner Recherche stieß er auf die bemerkenswerte Tatsache, dass die einzelnen Komponenten einer Rakete – Aluminium, Titan, Kupfer und so weiter – nur zwei Prozent der Gesamtkosten ausmachten.
 

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Wo ein Wille ist, sucht Musk nach einem Weg

Er entdeckte auch etwas anderes: Menschen waren in Wirklichkeit doch an Weltraumforschung interessiert. „Ich dachte, die Leute hätten nicht den Willen. Aber der Wille kommt, wenn die Leute glauben, dass es einen Weg zum Ziel gibt.“ Das Weltraum-Projekt Mars Oasis wurde dadurch hinfällig. Musk: „Also dachte ich mir: Ich muss an dem Weg arbeiten. Wie schwierig ist es, eine Rakete zu bauen?“
Die Frage, die beantwortet werden müsse, sei laut Musk, wie die einzelnen Komponenten effizient zu einer Rakete zusammengesetzt werden könnten. „Durch ein Treffen mit Experten wollte ich herauszufinden, ob ich etwas übersehen hatte. Das war nicht der Fall, also haben wir mit SpaceX begonnen.“

Wer wird den Wettlauf ins All 2.0 gewinnen?

Auf dem International Astronautical Congress im September dieses Jahres kündigte Musk an, dass die BFR (Big Falcon Rocket oder Big Fucking Rocket) im Jahr 2024 die ersten Menschen zum Mars bringen würde.
Das Space Launch System, das von Boing im Auftrag der NASA gebaut wird, befindet sich in der Endmontage, sagte Muilenburg gegenüber Mad Money. Der erste Testflug, ein Vorbeischwungmanöver um den Mond, ist für 2019 geplant. „Ich bin zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahrzehnt eine Mission zum Mars abschließen werden“, sagte Muilenburg.
Welcher der beiden zuerst einen Mann oder eine Frau auf den Mars bringen wird, wird sich zeigen. Für Musk spielt dies vermutlich keine Rolle. Das Ziel, das die Mission Mars Oasis hatte, ist seit langem erreicht. Die Kolonisierung des roten Planeten ist jedenfalls wieder im Gespräch.

Bild: Falcon 9-Rakete von SpaceX landet nach erfolgreichem Raumflug am 14. Januar 2017 auf einem Drohnenschiff. Foto von SpaceX, public domain.