Im Auftrag des Technologieunternehmens Solution F ist dem Franzosen Pascal Chretien der erste erfolgreiche Flug mit einem akkubetriebenen Helikopter gelungen. Mitte August blieb er mit seinem selbst gebauten Prototypen 130 Sekunden in der Luft und erreichte eine Flughöhe von einem Meter. Dabei schlug er mit seinem Design eines koaxialen Rotorsystems den weltbekannten Hubschrauber-Hersteller Sikorsky (Foto: P. Chretien).

 

Während die strombetriebene Luftfahrt im Bereich der Flugzeuge langsam Fahrt aufnimmt, steht sie im Bereich der Helikopter noch am Anfang. Der Grund: Das System aus Motoren und Drehflügel, dass das Fortbewegungsmittel stabil in der Luft hält, verbraucht wesentlich mehr Energie. Das System mit einem Haupt- und einem Heckrotor kam daher für Chretiens Erfindung nicht in Frage, denn allein der kleine Propeller zeichnet für ein Zehntel des Treibstoffverbrauchs verantwortlich. Also entschloss sich der findige Bastler, auf ein koaxiales System zurückzugreifen. Zwei gegeneinander laufende Rotoren sorgen für den Auftrieb, eine leichte "Schwanzflosse" für die Stabilität.

 

Während ein herkömmlicher Hubschrauber seine Propeller schwenken kann, um die Richtung zu ändern, wird das Do-It-Yourself-Fluggerät über die Gewichtsverlagerung gesteuert. Für die korrekte Ausrichtung zum Wind sorgt eine elektronische Steuerung per Mikrocontroller. Insgesamt führte die Vereinfachung des Helikopterprinzips zu einer Gewichtsersparung von rund fünf Kilogramm - eine durchaus relevante Zahl bei einem Ultraleichtgerät.

 

Den Antrieb der Rotoren übernahmen gebürstete Wechselstrommotoren, da deren Kontrollmodule wesentlich leichter sind als jene von bürstenlosen Antrieben. Chretien konnte 87,5 Prozent der Energie in Propellerbewegung umsetzen. Gespeichert wurde der Strom in Lithium-Polymer-Akkus mit einer Dichte von 160 Wattstunden pro Kilogramm. Laut dem Entwickler war dies das größte Risiko der Konstruktion, so berichtet die Website gizmag.com.

 

Chretien vor dem Testflug: "Die berüchtigte thermische Instabilität der Lithium-Kobalt-Chemie lässt keinen Raum für Fehler. Es ist wichtig, das Ganze vorsichtig anzugehen, da ich sonst Hardware im Wert von mehreren zehntausend Euro vernichte. Im Falle eines Absturzes habe ich gute Chancen, als menschliches Kebap zu enden, wenn die Batterie in Flammen aufgeht."

 

Mit dem gelungenen Jungfernflug vor einem Monat hat Chretien nicht nur ein Etappenziel erreicht, sondern auch die Helikopterexperten des Luftfahrtunternehmens Sikorsky in die Schranken gewiesen. Diese hatten im Juli einen eigenen elektrischen Helikopter-Prototypen präsentiert, der sich ebenfalls eines koaxialen Systems bedient. Ein bemannter Flug ist den Amerikanern bis dato aber noch nicht geglückt. Chretiens nächstes Vorhaben ist ein längerer Flug auf einer Höhe von vier Metern.

 

Quelle: pressetext.at

 

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