Das Programm AlphaGo von Googles KI-Tochter DeepMind schlägt den weltbesten Go-Spieler 3:0 Ke Jie und besiegt auch gleich ein Team aus fünf Go-Großmeistern. Go galt wegen seiner nicht berechenbaren Komplexität als letztes Refugium für Intuition und Lernfähigkeit des Menschen. Passé.

Der Transhumanismus beginnt.

Nachdem letzte Woche die besten menschlichen Go-Spieler vernichtend von Googles KI-Software geschlagen wurden, sieht es fast so aus, wie wenn eine neue Zeitrechnung anbrechen würde. Es gibt nun wohl kein Spiel mehr, bei dem ein Mensch einem Computer noch gewachsen wäre. Der Sieg von IBMs Deep Blue gegen Kasparow beim Schach liegt sogar schon 20 Jahre zurück. Die vielgerühmte und gleichermaßen geschmähte AI scheint den bloßen Ankündigungen entwachsen zu sein. Oder doch nicht?


Antikes Brettspiel Go. Bild: DeepMind

Auf jeden Fall hat die von Google vor drei Jahren aufgekaufte AI-Firma DeepMind angekündigt, AlphaGo quasi in Rente zu schicken. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar. Beim Kampf Mensch gegen Maschine gibt es schließlich nichts mehr zu gewinnen, denn diese Sache ist entschieden. Und nur noch Maschinen gegeneinander antreten zu lassen ist weder wirklich spannend noch kann man damit Aufmerksamkeit generieren. Doch das AI-Know-how hinter AlphaGo soll natürlich nicht brachliegen. Dieses Wissen bzw. dieses Humankapital (noch :-) soll jetzt auf anderen Gebieten eingesetzt werden wie etwa den Bereichen Gesundheit, Energie und Technik, denn hier steckt Potential = Geld drin.

Wenn man sich die Fähigkeiten der KI von AlphaGo mit den Orientierungsfähigkeiten moderner autonomer Autos zusammendenkt, dann scheint es nicht mehr weit entfernt zu sein, bis die Szenarien einer technisch ablaufenden Evolution 2.0 und damit der technologischen Singularität bald Realität werden. Projektionen gehen von einer Zeit zwischen 2025 bis 2035 aus. Und spätestens ab dann sollten Sie Ihrem autonomen Rasenmäher misstrauen :-)