Von Jörg Trautmann


Was tun, wenn der Fahrrad-Computer streikt? Genau vor dem Problem stand der Autor, als während einer Tour kein Tempo mehr angezeigt wurde. Auch die einfache Lösung – ein Batteriewechsel – brachte nichts. Um nun herauszufinden, ob der Sender oder der Empfänger schuld ist, entwickelte er ein passendes Messgerät.
 
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Wenn etwas nicht funktioniert, dann muss man eben oft doch in den sauren Apfel beißen und die Unterlagen zu Rate ziehen. Im Kleingedruckten zum Fahrrad-Computer des Autors stand zwischen Paragraphenerläuterungen die hilfreiche Info, dass der Frequenzbereich der verwendeten Funksignale wohl wie vorgeschrieben zwischen 120 und 122 kHz liegen muss und dass der Pegel der magnetischen Feldstärke dabei maximal -16 dBμA/m in 3 m Entfernung betragen darf. Und da es sich um gesetzliche Regelungen handelt, dürften diese Werte nicht nur für diesen, sondern für die meisten einfacheren Fahrrad-Computer gelten.

Überlegungen

Die Infos aus der Anleitung waren auf jeden Fall ein guter Anfang für die Entwicklung eines passenden Diagnosewerkzeugs. Frequenzen um 120 kHz fallen in den unteren Langwellenbereich. Gesucht war also ein Sender und Empfänger für genau dieses Band. Nach kurzem Nachdenken fiel dem Autor eine Bastelei von Ende der 1970er Jahre ein: Der damals verwendete integrierte AM-Empfänger ZN414 von Ferranti hatte recht gute Empfangseigenschaften. Das IC hatte eine große Bandbreite und konnte Frequenzen ab 100 kHz empfangen. Passt! Leider aber zeigte sich, dass dieser Chip heute nicht mehr produziert wird. Glücklicherweise aber gibt es einen adäquaten Nachfolger: Das AM-Empfänger-IC TA7642 von Philips, das mit nahezu identischen Eigenschaften aufwartet. Obwohl auch dieses Exemplar schon ausgelistet ist, dürfte es noch lange auf dem Markt verfügbar sein. Das Ziel war nun, eine Schaltung aufzubauen, mit der es möglich war, das Signal des Tachosenders nachzuweisen. Als erstes wurden das IC TA7642 in der Standardbeschaltung ausprobiert und Empfangsversuche unternommen. Dunkel erinnerte sich der Autor an die früheren Experimente. Ein Resultat war damals, dass sich die Empfangsempfindlichkeit durch die Versorgungsspannung beeinflussen ließ. Lag die Spannung an Pin 3 über einem bestimmten Wert, übersteuerte der Chip. Mit einem Trimmpoti kann man also prima die Empfindlichkeit einstellen.