Europas Weckruf in der Elektronikbranche: Elektronikproduktion jetzt zurückholen – bevor es zu spät ist
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Wach auf, Europa! Du hast dich viel zu lange auf andere Märkte für elektronische Komponenten verlassen – und nun holen dich die Konsequenzen ein.
Die anhaltenden Handelskonflikte, Zölle, Lieferkettenstörungen und geopolitischen Machtspiele – über die wir bei Elektor und eeNews Europe regelmäßig berichten – machen auf schmerzhafte Weise deutlich, wie fragil das derzeitige technologische Fundament der EU in puncto Unabhängigkeit und Resilienz ist. Es ist höchste Zeit, die Elektronikfertigung wieder auf europäischem Boden anzusiedeln. Innovation muss aus den eigenen Reihen kommen. Europas Ingenieurinnen und Ingenieure, Maker, Start-ups und Forschungseinrichtungen verfügen über das nötige Know-how. Durch den gezielten Ausbau der lokalen Halbleiterfertigung, die Wiederbelebung der Leiterplattenproduktion, die Stärkung einheimischer Komponentenhersteller und die Erweiterung der Mikroelektronik-Forschung kann Europa die Kontrolle über seine technologische Zukunft zurückgewinnen.
Die hohen Kosten der Abhängigkeit
Aktuelle globale Handelsmaßnahmen setzen bereits angespannte Lieferketten massiv unter Druck. Die Vereinigten Staaten drohen mit Zöllen auf europäische Importe im Wert von fast 95 Milliarden Euro – darunter auch essenzielle elektrische Ausrüstungen und Maschinen. Das sind keine symbolischen Aktionen oder leeren Drohgebärden. Sie haben reale, spürbare Auswirkungen auf europäische Unternehmen aller Größenordnungen – besonders in der Elektronikbranche.

Take Amsterdam-based Philips. According to May 2025 , the Dutch giant has revised its 2025 profit forecasts because of these tariffs, expecting to take a hit of €250 million or more. And Suss MicroTec, a Garching, Germany-based chip-equipment maker, is that these tariffs could damage semiconductor supply chains and potentially fuel economic slumps.
Ein Beispiel: Der in Amsterdam ansässige Konzern Philips hat laut Berichten vom Mai 2025 seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigiert. Grund: die geplanten US-Zölle. Das Unternehmen rechnet mit einem finanziellen Einbruch von 250 Millionen Euro oder mehr. Auch Suss MicroTec, ein Hersteller von Chipfertigungsanlagen mit Sitz in Garching bei München, schlägt Alarm. Das Unternehmen warnt, dass diese Zölle die Halbleiter-Lieferketten erheblich stören und sogar wirtschaftliche Abschwünge auslösen könnten.
Solche Signale und Warnungen zeigen, dass Europa an einem kritischen Wendepunkt steht. Anstatt weiterhin auf externe Zulieferer für seine kritischen Komponenten zu setzen, müssen die Entscheidungsträger mehr Fertigungskapazitäten auf europäischen Boden zurückholen. Durch beschleunigte Investitionen in die heimische Produktion kann Europa beginnen, seine Anfälligkeit gegenüber externen Handelsschocks zu verringern.
Ein sich wandelndes Umfeld
Neueste Meldungen deuten darauf hin, dass die EU laut Reuters begonnen hat, Gegenmaßnahmen wie Zölle auf US-Waren und Exportbeschränkungen für kritische Materialien in Betracht zu ziehen. Auch das Center for Strategic and International Studies hat Europas mögliche Reaktionen analysiert. Doch diese Schritte sind nur ein Anfang. Was jetzt gebraucht wird, ist eine proaktive Strategie zur Stärkung der inneren Wettbewerbsfähigkeit und zur Verringerung der Abhängigkeit von externen Quellen.
Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, sondern um umfassende Sicherheit. Europas Abhängigkeit von ausländischen Herstellern bei Schlüsseltechnologien birgt erhebliche Risiken, die sich durch den Ausbau der heimischen Produktion deutlich verringern lassen. Die Kontrolle über Europas technologische Zukunft zu übernehmen bedeutet, seine Verwundbarkeit gegenüber internationaler Instabilität zu reduzieren.
Onshore Electronics: Der Weg nach vorne
Der Westen war jahrelang in hohem Maße von Unternehmen außerhalb seiner Grenzen abhängig – insbesondere bei Halbleitern und elektronischen Komponenten. Jetzt stehen EU-weit tätige Unternehmen vor eingeschränktem Zugang zu Schlüsselkomponenten, einem Innovationsrückstand und einer strategischen Verwundbarkeit, die den wirtschaftlichen Wohlstand gefährden. Der Weg nach vorn ist eindeutig: Es ist an der Zeit, die Elektronikproduktion massiv auszubauen und Lösungen zu entwickeln, die europäische Innovatoren befähigen, die Elektronik der Zukunft zu gestalten. Durch die Rückverlagerung der Produktion nach Europa lassen sich Risiken durch Lieferkettenstörungen reduzieren und die Innovationskraft in Schlüsselbereichen stärken – etwa in eingebetteten Systemen, AI, Leistungselektronik, und drahtlosen Anwendungen – all jenen Feldern, die Elektor intensiv begleitet.
Zweifellos steht Europa vor kurzfristigen Herausforderungen wie hohen Produktionskosten und eingeschränktem Marktzugang. Doch gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich neu zu fokussieren: auf Onshoring und auf die Verringerung der Abhängigkeit von externen Akteuren. Investieren Sie in europäische Kompetenzen – und sichern Sie Europas Platz in einer technologiegetriebenen Zukunft. Beginnen Sie jetzt.
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