Mit nahezu einer Milliarde erfassten Menschen ist das biometrische Identitätssystem in Indien das größte der Welt. Das Identitätssystem Aadhaar erfordert biometrische Daten zur Identitätsfeststellung. Aufgrund zu geringer Sicherheit bringt das System eine Reihe von Risiken mit sich, die vom simplen Identitätsdiebstahl bis hin zur Massenüberwachung reichen, wie die Gegner des Systems meinen.

Aadhaar ist eine zwölfstellige UID-Nummer (Unique Identification), die zur Identifizierung für alle Bürger Indiens dient. Diese UID dient zur Verknüpfung von biometrischen mit demographischen Daten. Die biometrischen Daten bestehen aus einem Foto, Abdrücken aller zehn Finger und aus zwei Iris-Scans. Die verknüpften demographischen Daten sind der Name, das Geschlecht, die Adresse und das Gebrutsdatum.

Auch wenn Aadhaar schon seit Jahren in Betrieb ist, wackelt jetzt die gesetzliche Grundlage, da das System nicht gesetzlich verankert ist. Letzte Woche aber hat ein Aadhaar-Gesetz das indische Unterhaus passiert. Bisher konnten sich viele Inder nicht richtig ausweisen. In der Folge ist es speziell in ländlichen Gebieten schwierig, Zugang zu Diensten der Regierung wie etwa Essensmarken, Pensionen oder Versicherungen zu erhalten. Außerdem war hierdurch Betrug in vielen Formen Tür und Tor geöffnet.
Um diesen Problemen zu begegnen, wurde 2009 die UIDAI (Unique Identification Authority of India) ins Leben gerufen, die im Jahr darauf das Aadhaar-Programm installierte.

Bislang wurden für die 1,2 Milliarden Inder schon 980 Millionen UIDs vergeben. Dieser Fortschritt könnte sich aber bald zum Albtraum verwandeln, denn alle UIDs werden in einer zentralen Datenbank vorgehalten, dem CIDR (Central Identities Data Repository). Dies macht sie zum bevorzugten Ziel von Hacking und läßt Sicherheitsexperten nur den Kopf schütteln.

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