Einstellmöglichkeiten

Alle Einstellmöglichkeiten werden in der beiliegenden Anleitung ausführlich erläutert. Per Menü kann man Datum und Uhrzeit einstellen, den Inhalt der SD-Karte inspizieren, die Intensität der Hintergrundbeleuchtung einstellen, zwischen Fahrenheit und Celsius wechseln, die Hintergrundtemperatur einstellen (das Handbuch erklärt, was das genau ist). Man kann die Kapazität der SD-Karte ablesen, die Farbpalette des IR-Bildes wählen, den Emissionsgrad einstellen (wird auch im Handbuch erklärt + Tabelle mit Einstellungen für gängige Materialien) und man kann wählen, ob die heißesten und kältesten Pixel angezeigt werden sollen.

Ich fand einige Einstellungen bei der Bedienung zunächst nicht sehr intuitiv, aber ein Blick in das Handbuch klärte das schnell, und die meisten Implementierungen sind im Nachhinein nicht schlecht gelöst. Zuerst konnte ich das Verhältnis zwischen dem IR-Bild und dem normalen Kamerabild nicht richtig anpassen (mehr oder weniger das IR-Bild sichtbar über das Kamerabild projiziert). Dies kann man sehr einfach mit den Tasten für links/rechts einstellen; man muss dazu nicht einmal das Menü bemühen (was ich erwartet und daher zuerst nicht gefunden hatte).

In der Praxis

Die Arbeit mit dem Gerät selbst ist recht einfach. Man schaltet es ein und richtet es auf das Ziel. Die Taste für die Aufnahme eines Fotos erfordert zunächst etwas Gewöhnung, denn man neigt dazu, das Gerät festzuhalten, und mit Zeigefinger ein Foto machen zu wollen. Man gewöhnt sich aber schnell daran, dass der für diesen Zweck zuständige Knopf für so ein Gerät an der richtigen Stelle sitzt. Eine Taste auf der Rückseite wäre in vielen Fällen unpraktisch, vor allem, weil man die Kamera dann oft unerwünscht bewegt und das Motiv nicht richtig trifft oder die Aufnahme durch die Bewegung unscharf wird. Einmal den Abzug betätigen und schon wird ein Bild gespeichert. Die Kamera fragt übrigens jedes Mal nach, ob man das Bild speichern will. Dadurch fällt auf, ob man aus Versehen schon ein paar Mal abgedrückt hat. Die Bilder werden als BMP-Dateien mit der Auflösung der Kamera von 240 x 320 Pixel gespeichert. Die mitgelieferte 8-GB-SD-Karte kann rechnerisch mehr als 50.000 Bilder beherbergen (das Handbuch spricht nur von 25.000). Wir haben nicht versucht herauszufinden, welche Zahl stimmt. Aber selbst wenn es „nur“ 25.000 ist das doch mehr als ausreichend, nichtwahr?

Natürlich können Sie nicht nur Thermo-Bilder schießen. Auch die Live-View-Funktion funktioniert prima. Die gemessene Temperatur des Mittelpixels wird sich in der oberen linken Ecke des Bildschirms angezeigt. Links unten findet man die Anzeige von Minimal- und Maximal-Temperatur. Wenn man die Funktion „Marking of spot temperature“ aktiviert, zeigen zwei identische Quadrate an, wo diese Temperaturen gemessen wurden.
 
Links 100% Kamera, in der Mitte Überlagerung, rechts 100% IR.
Der Blickwinkel ist praxisgerecht. Der beste Messabstand beträgt etwa 50 cm. Wenn Sie zu genau hinschauen, dann sehen Sie, dass sich der IR-Sensor und die normale Kamera nicht genau an der gleichen Stelle befinden, was physikalisch ja auch nicht möglich ist. Daher können sich die beiden Bilder nicht perfekt überlappen. Bei sehr kleinen Schaltungen kann das etwas problematisch sein, denn so kann man nicht genau bestimmen, welches Bauteil heiß ist. Aber mit einer „normalen Schaltungen“ gibt es keine Probleme.
Blickwinkel, Reichweite, Genauigkeit und Einstellmöglichkeiten sind in Ordnung. Auffällig ist die etwas lahme Bildwiederholrate. Es gibt aus diesem Grund auch eine gewisse Verzögerung (Lag). Man sollte die IR-Kamera also nicht zu schnell bewegen, wenn man sie auf etwas genau ausrichten will. Aber damit kann man leben, denn schließlich laufen Platinen ja nicht davon...
 
Die weißen und schwarzen IR-Overlays sind optisch weniger deutlich als die übliche lila-rot-gelbe Einfärbung.
Zur Beleuchtung der Szenerie ist eine LED als Hilfslicht für die Kamera eingebaut (natürlich nicht für den IR-Sensor, denn der braucht sowas nicht). Die LED ist nicht sehr leistungsstark – sie sieht aus wie ein normales 5-mm-Exemplar und taugt meines Erachtens nur für Notfälle.

Fazit

Die Einstellmöglichkeiten sind recht umfangreich. Ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet der Wärmebildkameras, aber für die Zielgruppe Entwickler und den Einsatz im Elektronik-Labor scheinen mir keine Einstellungen zu fehlen, die in dieser Preisklasse unverzichtbar wären. Das Ding macht seine Sache ziemlich gut, und tut, was es tun soll. Außer der schwachen Hilfsbeleuchtung sind mir keine Mängel aufgefallen. Ich würde die Kamera gerne im Labor weiterverwenden. Sie kann bleiben!