Anwendung

Nach dem Einschalten erscheint auf dem OLED-Display nach einigen Meldungen und dem Betätigen eines Tasters die voreingestellte Temperatur von 300 ˚C. Trotz seiner Kleinheit ist das Display gut ablesbar. Was fehlt ist lediglich, dass die Anzeige nicht für Linkshänder um 180° gedreht werden kann. Der kleine Lötkolben heizt schnell auf: In etwa 15 s steigt die Temperatur von 20 auf 300 °C. Mit den beiden Tastern kann man auch andere Temperaturen bis max. 400 °C einstellen. Leider wird eine Änderung nicht gespeichert und geht daher beim Ausschalten verloren. Wird der Lötkolben für drei Minuten nicht verwendet, schaltet er die Temperatur runter auf 200 °C und bleibt in diesem Ruhezustand, bis er bewegt wird. Es ist also sicher ein Bewegungssensor enthalten.
Ansonsten ist der Lötkolben nicht nur klein und leicht, sondern liegt auch gut in der Hand. Das Kabel zur Stromversorgung hätte ruhig besser ausfallen können, doch kann man es immerhin für ein anderes Netzteil anpassen. Ob es wirklich hitzebeständig genug ist, haben wir nicht ausprobiert. Die Spitzenform der mitgelieferten Lötspitze eignet sich für die meisten alltäglichen Lötaufgaben mit bedrahteten Bauteilen. Größere SMDs machen ebenfalls keine Probleme, auch wenn hierfür eine feinere Spitze besser wäre.
Wie schon erwähnt kann man den Lötkolben via USB mit einem PC verbinden. Der PC erkennt den Kolben dann als USB-Stick, auf dem eine Datei mit der Bezeichnung CONFIG.TXT enthalten ist. Nach dem Öffnen der Datei mit einem Texteditor sieht man einige Zeilen Text, in denen die Arbeits- und Standby-Temperatur, die Wartezeit bis zum Standby und andere Daten enthalten sind. Diese Werte kann man ändern und die geänderte Datei dann sichern. Beim nächsten Einschalten des Lötkolbens gelten dann die neuen Werte. Da auch die eingesetzte Software Open-Source ist, kann man diese sogar selbst ändern oder erweitern.
Der kleine Lötkolben eignet sich sicherlich ganz gut als Ergänzung zu einer „richtigen“ Lötstation. Da er so klein ist, kann man ihn auch prima irgendwo hin mitnehmen. Die Lötresultate sind nicht schlecht, und dass man ihn sogar selbst programmieren kann, ist ebenfalls nicht zu verachten. Der Preis von 100 € ist angemessen. Mehr als ein Elektor-Entwickler hat geäußert, sich so einen Kolben demnächst für zuhause zuzulegen. Das will etwas heißen...