Seit letzter Woche ist es amtlich, denn der Rat für deutsche Rechtschreibung hat gesprochen: ß jetzt auch als GROẞBUCHSTABE. Sind jetzt neue Tastaturen nötig?
 
In seiner Pressemitteilung zum frisch aktualisierten Amtliches Regelwerk der deutschen Rechtschreibung steht es schwarz auf weiß: „Sie lassen die Verwendung des Großbuchstabens „ẞ“ neben „SS“ zu, was insbesondere für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen wichtig ist...“. Und jetzt haben wir den Salat.

Zwar hat die Begründung einige Logik für sich, denn die deutsche Spezialität des „scharfen s“ war nicht nur eine Buchstabenausnahme an sich, sondern existierte seit Jahrhunderten ausnahmsweise nur als Kleinbuchstabe. Dieses eminent wichtige Manko wurde nun behoben und markiert aktuell wohl auch den Start des Sommerlochs.

Nun wird das große ẞ schon länger gefordert. 2008 wurde das neue Zeichen vorausschauend in Unicode aufgenommen. Das Problem seines Fehlens scheint jetzt aber gelöst, oder etwa nicht? Doch da gibt es ästhetische Fragen, die sogar die Lesbarkeit beeinträchtigen und OCR/Programme zum Schwitzen bringen dürften. Das große ẞ unterscheidet sich (trotz seiner Ähnlichkeit mit einer Kreuzung aus großem S und großem B) von seinem kleinen Pendant ß nunmal nicht so sonderlich. Und das zweite Computerproblem ergibt sich, da das ẞ in einigen Schriften nicht vorhanden ist. Wo es aber wirklich schmerzlich fehlt, das ist auf der Tastatur. Man kommt unweigerlich auf den Gedanken, oder da eine kleine Ankurbelung der Volkswirtschaft durch verordnete Obsoleszenz dahintersteckt. Die Schweizer haben es besser, denn sie schreiben nach wie vor statt ß ein ss und statt ẞ eben SS.
;-)