Laut dem US-amerikanischen National Toxicology Program ist die von Handys ausgehende Strahlung für Menschen ungefährlich, wie neueste Studien an Ratten und Mäusen belegen.

In den letzten beiden Jahrzehnten wurden hunderte an Studien unterschiedlicher Qualität und Ausrichtung zu Gesundheitsfragen in Sachen Mobilfunk in Auftrag gegeben. Zuletzt wurde es ruhiger, da anscheinend keine Skandale aufgedeckt worden sind. Die von staatlichen Organen vorgenommene Einschätzung lautet eher: Viel Lärm um nichts. So auch die Bewertung neuester Studien mit Tierversuchen an Ratten und Mäusen.

Die Tiere wurden über zwei Jahre – also quasi lebenslang – neun Stunden pro Tag einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt, das während der Bestrahlungszeit immer zehn Minuten aktiv war und dann für weitere zehn Minuten pausierte. Ratten wurden Feldern mit einer Strahlungsbelastung von 1,5 bis 6 W/kg ausgesetzt. Wichtig ist hierbei, dass 1,5 W/kg Körpergewicht der Spitzenwert ist, dem Menschen bei der Benutzung von Handys ausgesetzt sind. Bei Mäusen war die Dosis mit 2,5 bis 10 W/kg noch höher.

Die Resultate waren mehr als uneinheitlich. Während bei Mäusen unabhängig von der Dosis keine Beeinträchtigung gegenüber unbestrahlten Mäusen festgestellt werden konnte, gab es bei Ratten Auffälligkeiten: Bei Ratten zeigten sich Schäden wie etwa Kardiomyopathie, also eine negative Beeinflussung des Herzmuskelgewebes. Zusätzlich entwickelten männliche Ratten häufiger Tumoren des am Herzen befindlichen Nervengewebes als ihre unbestrahlte Kontrollgruppe. Wurden weibliche Ratten während der Schwangerschaft bestrahlt, hatten die Neugeborenen ein niedrigeres Geburtsgewicht, holten dies aber im Laufe der Kindheit wieder auf.

Bis hierhin scheint es, dass die Bewertung als „ungefährlich“ nicht so ganz gerechtfertigt ist. Nun kommt allerdings ein weiterer verblüffender Effekt hinzu: Die bestrahlten Ratten lebten länger als ihre unbestrahlte Vergleichsgruppe. Insgesamt stehen die Forscher vor einem Rätsel, dessen naheliegendste Erklärung ist, dass es sich wohl eher um Zufallseffekte handelt. Logisch kann aufgrund dieser Experimente vielleicht nicht zwingend auf Ungefährlichkeit geschlossen werden, allerdings fanden sich wohl auch keine belastbaren Belege für Gefährlichkeit.

Hinzu kommt, dass elektromagnetische Felder eingesetzt wurden, die 2G- bzw. 3G-Netzen entsprachen, die also eher zum reinen Telefonieren oder für SMS-Nachrichten verwendet wurden. Insofern haben die Experimente für neuere 4G- oder gar 5G-Netze gerade auf für das geänderte Nutzerverhalten bei Smartphones kaum Aussagekraft. Forschung zeigt sich hier eher träge und folglich muss also weitergeforscht werden.