Ich mag keine aktuellen Nachrichten: Kaum in die Welt hinausposaunt, gehören sie schon kurz danach zum Schnee von gestern. Das ist vor allem dann sehr schade, wenn es sich um wirklich interessante Neuigkeiten handelt. Ich könnte also auch sagen, dass ich Nachrichten mag: Wenn sie interessant sind, war die Zeit, die ich mit Zuhören verbracht habe, nicht verloren.

Das regelmäßige Verfolgen von Nachrichten gehört mit zu meinen beruflichen Aufgaben. Letzte Woche zum Beispiel habe ich auf recode.net jeweils über eine Stunde den Ausführungen zweier Symbolfiguren unserer modernen Zeit zugehört: Dem Amazon-Gründer Bezos und dem Tesla-Gründer Musk. Nicht etwa, weil es so interessant war, sondern weil ich Angst hatte, einen möglicherweise ausgesprochenen Gedanken zu verpassen, der mich wiederum zu neuen Ideen hätte inspirieren können. Leider ist nichts dergleichen geschehen! Hat mich das um fast drei Stunden meines wohlverdienten Schlafes gebracht? Vielleicht nicht …

Musk und Bezos propagieren eine exotisch anmutende Zukunft – wobei speziell den Vorsilben „exo“ eine besondere Bedeutung zukommt: Aus dem Bereich unseres Planeten heraus und weiter zum Mars oder in den leeren Weltraum, der sich als neuer Standort für die Schwerindustrie anbietet, damit die Erde nicht weiter verschmutzt und vergiftet wird. Klingt irgendwie verrückt – oder?

Die Versuchung, sich schulterzuckend abzuwenden ist, wie immer bei der Begegnung mit Neuem, Unbekanntem und Fremdem, sehr groß. Da Neophobie jedoch, so alt wie die Welt und oft mit Xenophobie einher gehend, noch nie zu meinen Schwächen gehörte, werde ich über solche Ideen nicht lachen, sondern einfach nur warten, bis sie den Charakter des Neuen verloren haben. Bis dahin hat sich vielleicht auch gezeigt, ob sie wirklich genial sind oder nicht.