Manche Meldungen über wissenschaftliche Forschung können merkwürdige Folgen haben, wenn sie von den falschen Leuten interpretiert werden. Beispiel ist eine Meldung der Ohio State University, dass „baumartige Strukturen mit elektromechanische Materialien aus Wind und Struktur-Vibrationen in Strom erzeugen können“ mutierten zu „lass uns ein paar Bäume fällen und damit Klimaanlagen betreiben“.
 
Klar ist, dass auch Gebäude sanft durch Wind schwanken und dass Brücken in Bewegung geraten, wenn man darüber fährt sowie dass die Stoßdämpfer im Auto Schlaglöcher in der Straße erträglicher machen. Aber mechanische Energie von einem richtigen baum abzuzwacken dürfte kompliziert werden. Der von der Ohio State University vorgeschlagene mechanische Ersatz ist eine ziemlich einfache Konstruktion: Ein Stramm mit ein paar Zweigen ohne Blätter. Darüber hinaus: Sie werden nicht auf die Größe skaliert, um in einem normalen Wald zu Einsatz zu kommen und sie können nicht mit Windmühlen oder Solarfarmen mithalten. Vermutlich taugen sie eher als kleine Sensoren, mit denen man die strukturelle Integrität von Gebäuden, Brücken oder anderen Strukturen im öffentlichen Raum überwachen kann. Soweit dies.

Ich kann diese Missverständnisse immer noch nicht fassen. Irgendwie sind nämlich im Artikel „Leveraging nonlinear saturation-based phenomena in an L-shaped vibration energy harvesting system“ in der Zeitschrift „Journal of Sound and Vibration“ kaum Hinweise auf reale Anwendungen zu finden.