Menschliche Computer begeistern schon mindestens seit Kubricks Odyssee 2001. Das quasi-natürliche Verhalten beeindruckt eben. Und ganz wie Terminator 2 damals: „Meine CPU ist ein neurales Netz, ein lernender Computer“, forscht IBM heute mit Unterstützung des US-Verteidigungsministeriums an einem neuartigen Computer-Chip, der alles mit Computersteuerung revolutionieren soll, denn er basiert auf der Art von neuronalen Netzwerken, die die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns ausmachen.

Der „Neurosynaptic Computer Chip“ von IBM enthält über eine Million programmierbare künstliche Neuronen mit insgesamt 256 Millionen programmierbaren Synapsen. Der Chip ist aus 4.096 neurosynaptischen Kernen aufgebaut, die alles Notwendige wie Speicher, Rechenfähigkeiten und Kommunikation enthalten. Und wie in der Natur operieren alle parallel. Somit ist hiermit ein echtes, quasi natürliches von Events gesteuertes Computing möglich.

IBM beeilt sich allerdings zu betonen, dass damit kein „Gehirn in einem Chip“ realisiert wäre. Doch bis heute ist es die technische Lösung, die dem Vorbild am nächsten kommt und völlig neuartige Methoden des maschinellen Lernens ermöglicht. Details hierzu wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Mit insgesamt 5,4 Milliarden Transistoren ist der Chip mit der Bezeichnung TrueNorth einer der größten je gebauten CMOS-Chips.
Dennoch benötigt der Chip im Betrieb mit 70 mW unglaublich wenig Energie. Gut 1/10.000 der Energie aktueller CPUs in normalen Computern. Im Vergleich dazu benötigt das menschliche Gehirn etwa 20 W, bietet dafür aber mit 100 Milliarden Neuronen – etwa 100.000 Mal so viel.