Wenn es um KI geht und ihren Vergleich mit menschlichen Fähigkeiten, geraten wir immer mehr in die Defensive. Statistisch fährt der in die Elektroautos von Tesla eingebaute Autopilot nämlich jetzt schon viel sicherer als ein menschlicher Fahrer. Wirklich?
 
In ihrem ersten Vierteljahresbericht zur Sicherheit autonomer Autos wurde laut Tesla nur ein Unfall auf je 5,4 Millionen Kilometer gezählt, wenn der Autopilot eingeschaltet war. Das ist sehr viel besser als das, was menschlichen Fahrern so passiert. Laut der amerikanischen NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) produzieren menschliche Fahrer nämlich immerhin einen Unfall auf etwa 0,8 Millionen Kilometer, wenn kein Autopilot eingeschaltet oder vorhanden ist.
 
Diese Zahlen lesen sich enorm beeindruckend. Und sie dienen der Besänftigung der öffentlichen Erregung, die bei den ersten schweren Unfällen mit Teslas Autos, die bei eingeschaltetem Autopiloten passierten und weltweit durch die Presse gingen. Telsas Chef Elon Musk hatte sich bei diesen Unfällen schon mehrfach öffentlich geäußert und betont, dass die wenigen Unfällen mit autonomen Teslas nichts wären im Vergleich mit den über 40.000 Verkehrstoten in den USA pro Jahr.
 
Technisch interessierten Zeitgenossen ist meistens klar, dass Autopiloten in nicht zu ferner Zeit Standard sein werden, weil sie nicht nur den Verkehr entlasten (durch Stauvermeidung dank Vernetzung und „intelligenter Fahrweise“), sondern auch sehr viel sicherer fahren werden, als dies humanen Fahrern mit all ihrer Ungeschicklichkeit möglich ist. Aber taugen die vorgelegten Zahlen, um dies zu belegen? Ist es jetzt schon so weit?
 
Kaum. Diese Zahlen suggerieren etwas, dass sie nicht hergeben, denn dieser Vergleich hinkt durchaus. Noch nämlich ist die endgültige Fassung des Autopiloten von Tesla überhaupt noch nicht freigegeben, der in allen Fahrsituationen das Auto völlig autonom fahren könnte. Teslas Autos können bislang lediglich außerhalb geschlossener Ortschaften, also auf guten Landstraßen und Autobahnen wirklich autonom fahren. Für den Stadtverkehr und andere schwierigere Situationen sind sie noch nicht bereit. Folglich werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Der Autopilot hat es einfacher. Und das relativiert die Zahlen nicht zu knapp. Ob sich bei gleichen Fahrsituationen wirklich ein eklatanter Vorteil für den Autopiloten ergibt, kann derzeit mit diesen Zahlen nicht behauptet werden.