Michael Faraday, der nicht zu unrecht im Ruf steht, einer der größten Wissenschaftler überhaupt zu sein, hat uns gleich zwei Einheiten hinterlassen: das Faraday und das Farad. Ersteres ist sicher keine SI-Einheit, sondern leicht veraltet. Um das Farad aber soll es in diesem Beitrag gehen, denn es ist die Einheit, in der seit fast 160 Jahren die Kapazität eines Kondensators gemessen wird.

Das Farad

Ursprünglich wurde das Farad als Einheit der elektrischen Ladung vorgeschlagen, aber schließlich wurde es 1873 zur Einheit der elektrischen Kapazität, als das neu gegründete „Committee for the Selection and Nomenclature of Dynamical and Electrical Units“ - damals einschließlich Thomson (dem zukünftigen Lord Kelvin), Maxwell und Siemens - seinen ersten Bericht veröffentlichte.

Ohma = Galvat × Volt

Latimer Clark hatte 1861 zusammen mit Charles Bright das Farad als Einheit für elektrische Ladung zusammen mit dem Ohm für das Potential, dem Volt für den Widerstand und dem Galvat für den Strom vorgeschlagen. Wenn es diesen Beiden gegangen wäre, würden wir heute sagen, dass ein Strom von einem Galvat durch einen Widerstand von einem Volt eine Ohmage von einem Ohm erzeugt: Ω = I × R. Das ist doch zwingend logisch, oder?

Latimer Clark & Charles Bright?

Nun, warum haben Latimer Clark und Charles Bright überhaupt Einheiten vorgeschlagen? Wer waren sie, um von der „British Association for the Advancement of Science“ überhaupt ernst genommen zu werden?
Gräbt man etwas tiefer in der Geschichte, stellt man fest, dass Latimer den Geist und Charles das Geld hatte. Latimers Karriere nahm Fahrt auf, als er Chefingenieur bei der „Electric (and International) Telegraph Company“ wurde. Eine Hauptsorge der damaligen Telegrafengesellschaften galt den Kabeln und insbesondere ihren Verlusten.
 
Kein einheitliches System elektrischet Einheiten
Auf der „elektrischen“ Ebene war noch nicht alles vollständig verstanden, und die Dinge wurden durch mangelnde Standardisierung noch komplizierter. Jeder Ingenieur maß und kategorisierte den Kabelwiderstand auf seine eigene Art und Weise. Nachdem sich Latimer eine Menge Fachwissen über Kabel angeeignet hatte, ging er eine Partnerschaft mit Charles Bright ein, der 1858 das erste Transatlantikkabel verlegen ließ.
 
Obwohl dieses Kabel nicht lange hielt, verlegte Charles weiterhin Unterseekabel und war auch an der Verlegung des ersten wirklich dauerhaften Transatlantikkabels beteiligt. Die beiden machten sich daran, die Unterseekabel zu verbessern, und stellten fest, dass sich ein einheitliches System von elektrischen Einheiten als nützlich erweisen würde. Da es keines gab, erfanden sie eines.

Zurück in die Zukunft

Latimer war tatsächlich ein ziemlich brillanter Geist. 1854 ließ er sich ein Patent auf Pneumatikschläuche patentieren und beteiligte sich an einem Hyperloop-ähnlichen Projekt zum Versand von Paketen in London (wenn das nicht futuristisch ist, was dann?). Zu Ruhm kam er1895, als die von ihm erfundene, sehr stabile 1,4328-V-Batterie, die Clark-Zelle, zum internationalen Spannungsstandard gewählt wurde und diese Position mehr als ein Jahrzehnt lang erfolgreich innehatte.

Michael Faraday – ein Genie

Und was hatte das mit Michael Faraday zu tun? Ganz einfach: Er war ein Genie. Faraday erfand coole Theorien über viele Dinge, von denen einige zufällig mit elektrischer Ladung und Unterseekabeln zu tun hatten. Latimer stellte Michael, 1853 oder 1854 einige seiner Experimente vor. Möglicherweise als Zeichen der Bewunderung schlug er dann das Farad als Einheit vor. Und es blieb dabei…

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