Die Europäische Kommission befürchtet, dass sich im Zeitraum von mindestens 1997 bis 2014 insgesamt zehn Hersteller von Elkos aus Asien vertraulich und regelmäßig in Japan getroffen haben, um nicht nur Marktentwicklungen besprochen, sondern auch Preise abgesprochen und Kundeninformationen ausgetauscht haben.

Diese multilateralen Treffen scheinen wohl auch noch von bi- und trilateralen Gesprächen teilnehmender Firmen flankiert worden zu sein. Einige dieser Zusatztreffen haben vermutlich auch in Europa bei der europäischen Niederlassung einer japanischen Firma stattgefunden. Wenn sich dieser Verdacht erhärten sollte, wurde klar gegen EU-Regeln zur Verhinderung von Preisabsprachen verstoßen (siehe Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union).

Wenn das stimmt, könnte man als Elektroniker durchaus ärgerlich werden. Denn das hieße ja, dass man in den letzten Jahren nicht nur für Elkos als Bauteile, sondern auch für damit aufgebaute Module und Geräte zuviel bezahlt hat. Von daher kann man nur hoffen, dass die EU diesen Sachverhalt genau und vollständig untersucht sowie gegebenenfalls entsprechend bestraft, damit zukünftige Preisabsprachen uninteressant werden und die Bauteilepreise fallen. Auf alle Fälle ist das eine Tätigkeit der EU, die man bedenkenlos gutheißen kann, denn diese Wachsamkeit kommt uns allen zugute – auch Industrie und Verbrauchern außerhalb der EU.