Es scheint fast so, dass jeder nur noch komprimierte Musik per Smartphone und Ohrstöpsel hört. Spotify&Co. ist zwar schön und praktisch, aber man vermisst doch ein wenig die „Echtheit“. Die Zahl der Menschen, die an qualitativer Wiedergabe interessiert und auch bereit sind, dafür ein wenig (mehr) Geld auszugeben, scheint an einer Hand abzählbar. Woran liegt das?
 
Vielleicht sind wir ein wenig abgestumpft durch die ganze Gewalt der Entwicklung von Audio und Video in den letzten Jahren und finden das alles nicht mehr so wichtig. Schließlich ist die Qualität der durchschnittlichen Audio- und Videogerätschaft auch viel besser als früher, was bedeutet, das man für einen gewissen Grad an Klangqualität lange nicht mehr so viel Geld ausgeben muss wie zum Beispiel noch vor 20 Jahren. Aber der Spirit, der den echten Audiophilen auszeichnet, sein letztes Hemd zu geben, um auch das letzte Bisschen an Finesse aus seinen Boxen oder Verstärkern herauszuquetschen, ist verlorengegangen.
 
Elektor ist groß geworden in einer Zeit, da der Selbstbau von Verstärkern und Boxen gang und gebe war und hat auch einen nicht unwesentlichen Teil selbst dazu beigetragen. Elektor-Audioverstärker wie der Edwin, der Gigant, der Crescendo oder The Preamp wurden zur Legende und weltweit zehntausendmale nachgebaut! Inzwischen ist es um das Thema Audioelektronik in Elektor etwas ruhiger geworden, nicht zuletzt auch wegen des geringeren Interesses unserer Leserschaft. Und doch, wenn wir ab und zu ein interessantes Audioprojekt präsentieren, merken wir schnell, dass es noch immer etliche Audiophile gibt, die geneigt sind, für ein Projekt mit guter Qualität den Lötkolben in die Hand zu nehmen.
 
Die Kompakte Audio-Endstufe Q-Watt, die wir vor einigen Jahren vorstellten, wurde von sehr vielen Lesern aufgebaut und selbst das Baupaket des jüngst publizierten Phono-Vorverstärkers SUPRA 2.0 wurde trotz des wegen der hochwertigen Bauteile hohen Preises viele Male verkauft. Es gibt also noch Hoffnung! Bei Elektor, da sind sie geblieben!