Heutzutage werden immer mehr SMDs anstelle der altmodischen verdrahteten Bauteile verwendet. Dies hat den Vorteil, dass Schaltungen sehr kompakt gehalten werden können. Beim Aufbau einer Hobbyschaltung oder eines Prototyps hat dies aber auch Nachteile. Auf vielen SMDs finden sich Aufdrucke, die entweder sehr kryptisch sind oder so klein, dass sie nicht mehr gelesen werden können. Rein äußerlich unterscheiden sich Widerstände, Kondensatoren und Induktivitäten oft gar nicht voneinander. Erfreulicherweise gibt es einige Hersteller von Messgeräten, die sogenannte SMD-Tester anbieten, eine Art von überdimensionalen Pinzetten mit einem Display und einer cleveren Elektronik. Damit können Sie ein SMD einklemmen und sowohl die Art des Bauteils wie auch seinen Wert auf dem Display ablesen. Das klingt ideal!

R, C und L

Ein guter SMD-Tester ist aber nicht billig. Das Gerät, das wir seit einigen Jahren im Elektor-Labor verwenden, kostet weit über 200 €. Das ist für den Hobbygebrauch doch eine ordentliche Ausgabe. Es gibt auch viele billige SMD-Tester, die nur einige Dutzend Euro kosten, aber der große Nachteil dieser Dinger ist, dass sie nur Widerstände und Kondensatoren unterscheiden und messen können. Und das, obwohl immer mehr Induktivitäten in modernen Schaltungen vor allem für die Entstörung verwendet werden. Die Erkennung von Spulen ist daher wirklich ein Muss. Das billigste chinesische Modell mit einer R-L-C-Erkennung, das ich gefunden habe, kostet rund 100 €, immer noch eine schöne Summe. Doch mit dem neuen MS8911 der chinesischen Firma Mastech steht jetzt ein SMD-Tester zur Verfügung, der weniger als 40 € kostet und trotzdem Spulen, Widerstände und Kondensatoren erkennt. Das klingt fast noch idealer als ideal! Also wird es Zeit für einen Test dieses Gerätes!

 

Die goldenen Messspitzen
sind mit Aussparungen versehen.

Viele Möglichkeiten

Trotz des niedrigen Preises sieht das MS8911 nach dem Auspacken ziemlich gut aus. Das Gehäuse besteht aus einem griffigen Kunststoff und die Messstifte an den „Pinzettenarmen“ sehen auch ordentlich aus (es ist sogar ein Ersatzset dabei). Die Greifer sind laut Beschreibung vergoldet und weisen eine Aussparung in der Mitte auf (siehe Foto). Das erweist sich als sehr nützlich, um bedrahtete Bauelemente zu messen (was auch ganz prima funktioniert). Sie müssen recht viel Fingerkraft aufwenden, um die Pinzette zu schließen, was sich aber vielleicht nach regelmäßigen Gebrauch etwas geben dürfte.