Die Oszilloskope der XDS-Reihe der chinesischen Marke OWON verfügen über eine Reihe von Funktionen, die man (noch) nicht bei vergleichbaren Modellen anderer Marken findet, und das alles zu sehr moderaten Preisen. In diesem Review will ich mir das XDS3064E mit vier Kanälen genauer ansehen, das trotz des niedrigen Preises von weniger als 400 € viel zu bieten hat.

Ausgepackt

Gerade aus dem Karton genommen, fällt sofort der große Bildschirm des Oszilloskops auf. Es handelt sich um ein 8-Zoll-LCD (Konkurrenzmodelle haben meist nur sieben Zoll) mit einer Auflösung von 800x600 Pixel mit Touchscreen-Funktionalität. So etwas habe ich in dieser Preisklasse noch nie gesehen. Nach dem Einschalten des Gerätes bleibt dieser erste Eindruck erhalten: Wow, was für ein schöner Bildschirm mit einem guten Blickwinkel!

Nun zum Oszilloskop selbst. Für weniger als 400 € erhalten Sie ein 4-Kanal-Gerät mit Touchscreen, einer Eingangsbandbreite von 60 MHz und einer Abtastrate von 1 Gsamples/s. Zwar teilt sich diese Abtastrate bei Verwendung mehrerer Kanäle auf die Hälfte oder ein Viertel auf, aber das ist in diesem Preissegment üblich. Das Gerät sieht recht solide aus und ist ordentlich verarbeitet. Das Einzige, was mir nicht so gefällt, sind die mit einer weichen Gummioberfläche versehen Drehknöpfe.
Das Gerät wird mit vier Messspitzen, einem Netzkabel, einem USB-Kabel und einer Kurzanleitung für den Einstieg geliefert. Ein umfangreiches Handbuch ist im PDF verfügbar.

Ausprobiert

Das OWON XDS3064E ist mit einem
komfortablen Touchscreen ausgestattet.
An die Bedienung des XDS3064E gewöhnt man sich recht schnell. Einige Funktionen bedürfen aber einer Erklärung, so dass es ratsam ist, das ausführliche Handbuch durchzulesen. Der größte Teil des Bildschirms wird von dem Oszillogramm mit bis zu vier gleichzeitigen Signalen eingenommen. Unten sind permanent die wichtigsten Menüpunkte eingeblendet. Beim Drücken einiger Funktionstasten erscheint auf der rechten Seite noch ein Auswahlmenü. Alle Menüpunkte können durch Drücken der „harten“ Tasten unten und rechts neben dem Bildschirm ausgewählt werden, aber man kann dafür auch einfach den Touchscreen berühren. Dekodierfunktionen für RS232, I²C, SPI und CAN sind standardmäßig integriert.

Die vier Kanäle werden mit den vier Tasten CH1...CH4 (de-) aktiviert. Wenn ein Kanal aktiv ist, leuchtet die entsprechende Taste. Welcher Kanal für die Bedienung ausgewählt ist (es gibt nur einen Tastensatz für die horizontalen und vertikalen Einstellungen für alle Kanäle), erfahren Sie unten links auf dem Bildschirm: Der ausgewählte Kanal ist gelb umrahmt. Dies ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sonst sind Bedienelemente und Menüstruktur recht übersichtlich gestaltet.

Neben der Bedienung über Druck- und Drehtasten (es gibt auch einen Multifunktions-Drehknopf) bietet der Touchscreen die Möglichkeit, alle möglichen Dinge direkt auf dem Bildschirm durch einfaches Berühren auszuwählen. Sie können auch mit zwei Fingern die Zeitbasis oder die Empfindlichkeit einstellen oder die aktive Signalleitung auswählen. Die Empfindlichkeit des (kapazitiven) Touchscreens ist ausgezeichnet. Allerdings sollten Sie die Signaleingänge nicht zu schnell wechseln, sonst entsteht eine Art „Nacheileffekt“.