Bei Elektor ist es wie in der wirklichen Welt: Auch ich habe zuhause ein eigenes Elektronik-Labor und Leute wie ich werden seltener. Glücklicherweise und durch besondere Umstände sieht es bei mir nicht ganz so „voll“ aus wie bei Jim William, dessen Labor unbedingt gezeigt werden muss, denn es ist geradezu ein Klassiker (Bild: EDN, verkleinerte Abbildung).

Meine Ausrüstung besteht lediglich aus Oszilloskopen (mit Röhre und als USB-Version), Generatoren (von DC bis zu Infrarot ;-), Kabeln, Lötkolben etc. (10 bis 250 W), Netztrenntrafo mit 2 kW und, und, und. Eben so, wie es bei vielen Elektor-Lesern auf dem Speicher, in der Garage oder im Keller aussieht. Meine Labortechnik stammt aus 1950 bis hin zum 5. Dezember 2016. Der Neuzugang ist ein Atlas ESR Tester – quasi mein Präsent vom Nikolaus. Ich musste Nikolaus versprechen, dass ich keine schlafenden Elkos explodieren lasse und dass ich den Tester in meiner andauernden Schlacht gegen Tantal-Elkos & The Badcaps wirksam einsetzen werde.

Für mich ist ein persönlicher Computer (PC) nur ein Werkzeug in meinem Labor. Ich brauche ihn hauptsächlich dafür, schnell mal etwas im Internet nachschauen zu können (z. B. die Pin-Belegung eines SCART-Steckers oder Ersatztypen für Röhren oder die korrekten Pegel bei einem MAX232). Wie Sie vermutlich nachvollziehen können, wäre ein teurer Laptop oder ein Tablet in permanenter Gefahr, denn mit Lötkolben und runterfallenden Werkzeugen ist nicht zu spaßen. Daher kommt also die Verwendung des „guten“ Laptops vom Wohnzimmer nicht in Frage. Also hatte ich mich dazu entschlossen, einen PC im Mini-Tower-Format samt einem 19“-LC-Bildschirm permanent zu installieren. OS ist und bleibt Windows 7. Das eher mittelprächtige Tempo stört mich nicht. Der PC ist sogar mit nur 10 Mb/s per Ethernet-Kabel mit meinem LAN verbunden und nicht über WLAN, um HF-Störungen zu reduzieren. Die Tastatur ist klapprig, aber solide. Im Moment nutze ich daran die zweite Maus, da die erste unter einen runterfallenden Trafo geriet. Und natürlich gibt es da noch einen Drucker – mit Tinte. Und irgendwo steckt noch ein uralter PC der 386er-Klasse unter Windows 3.11 und Norton Utilities, der unglaublicherweise immer noch recht flott ist. Nicht nur alleine zur Programmierung von PROMs und EPROMs, sondern auch um gelegentlich eine Runde Alley Cat zu spielen. Außerdem besitzt die Antiquität richtige Schnittstellen: echte Centronics, echte RS-232 und sogar so etwas wie GPIB. Er wurde mit USB nachgerüstet, was aber ultra-langsam ist. Und die Investitionskosten in die beiden PCs: nullkommanichts!

Für ganz andere Zwecke nutze ich einen modernen Laptop mit einer SSD mit hunderten Megabyte und einem i7 inside: für den EEVBlog von Dave Jones zum Beispiel und das auf dem Sofa. Mir widerstrebt es, ihn mit in mein E-Labor zu nehmen. Die beiden PCs sind da voll ausreichend und ich bin nicht besorgt, denn falls einer mal ausfällt, gibt es schnell Ersatz – nicht von RS oder Mouser, sondern von Freunden oder dem Trödelmarkt in der Nähe. Außerdem bringen die beiden Oldies jeden Besucher zum Schmunzeln.

Ich bin sehr neugierig, wie Sie die Kombination von PC und Labor gelöst haben. Vielleicht können Sie ja keine PCs leiden und haben Rechner aus dem Labor verbannt. Vielleicht lesen Sie diesen Text ausgedruckt auf Papier oder auf dem iPhone Ihres Neffen. Auch das geht in Ordnung. Schreiben Sie mir und ich werde das vielleicht für eine Veröffentlichung bearbeiten. Vielleicht ist Ihr elektronischer Arbeitsplatz aber auch komplett virtuell und er erscheint in 20 Sekunden nach dem Öffnen Ihres Laptops. Auch das ist okay. Klicken Sie einfach unten auf den Knopf Kommentar schreiben und berichten Sie über Ihre Lösungen und Erfahrungen mit dieser Art Elektronik, die geruchlos ist. Und alle Anderen? Die sollten ebenfalls auf diesen Knopf klicken...