Lithium-Ionen-Batterien bekommen endlich Konkurrenz. Vor zwei Jahren entwickelten Forscher verschiedener französischer Universitäten die Grundlagen zu praktisch einsetzbaren Natrium-Ionen-Akkus, die unproblematischer und haltbarer sind als die verbreiten Akkus auf Lithium-Basis. Jetzt wurde ein Start-up namens Tiamat zwecks Serienproduktion gegründet. Erste Zellen im klassischen Format 18650 gibt es schon.

Lithium wird knapp, wenn der Boom mit Elektroautos richtig loslegt und wenn Stromspeicher für lokale Solaranlagen überall Einzug halten werden. Nur etwa 0,06 % der Erdkruste bestehen aus Lithium und die Reserven befinden sich hauptsächlich in Südamerika (Argentinien, Chile und Bolivien). Ein französisches Forscher-Team hat vor zwei Jahren ein neues Verfahren für den praktischen Einsatz von Natrium in Akkus entwickelt. Etwa 2,6 % der Erdkruste bestehen aus Natrium. Es ist überall in der Form von Kochsalz (NaCl) preiswert verfügbar.

Natrium ist nicht nur preiswerter als Lithium, sondern bietet einige Vorteile. Der wichtigste dürfte die Lebensdauer von über zehn Jahren gegenüber nur etwa vier Jahren bei Lithium sein. Praktisch nutzbare Zyklenzahlen um die 5.000 sind durchaus realistisch. Hinzu kommen höhere mögliche Lade- und Entladeströme, was für die Elektromobilität ein klarer Pluspunkt ist. Last not least ist Natrium stabiler. Man kann einen Natrium-Ionen-Akku im Prinzip sogar tiefentladen, ohne ihn nennenswert zu schädigen. Eine Feuergefahr wie bei Lithium besteht mit der verfügbaren Technik nicht.

Nachteilig ist die bislang niedrigere Energiedichte, die etwa bei der Hälfte der aktuellen Lithium-Technik liegt. Bislang wurden nun „immerhin“ schon zehn funktionsfähige Prototypen von NaIon-Zellen im Format 18650 gebaut. Das neugegründete Start-up soll nun die Serienfertigung vorantreiben. Angeblich soll im Jahre 2020 die Produktion in großen Stückzahlen anlaufen.
Welche genauen technischen Daten dieser neue Akkutyp mit sich bringt und wie Tiamat aufgestellt ist, darüber sind im Moment kaum zuverlässige Informationen zu bekommen. Das dürfte sich in Kürze ändern.