Der häufigste Grund, der für den Wechsel zu erneuerbaren Energien angeführt wird, ist der Klimawandel. Zurecht, denn die meisten Menschen befürworten eine lebenswerte Umwelt. Aber die Energiewende bietet auch eine einzigartige Gelegenheit, die nicht so oft diskutiert wird: die Demokratisierung der Energieversorgung.

Die Chance tut sich auf, weil ein Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien stattfindet. Fossile Brennstoffe sind knapp. Technologie dagegen kann man unbegrenzt reproduzieren.

Die Kontrolle über die knappen Ressourcen ist auf wenige Ländern konzentriert – wie Saudi-Arabien, Russland und die USA – und Unternehmen wie Shell, Exxon und Gazprom. Da Energie das Lebenselixier der Weltwirtschaft ist, besitzen diese Staaten und Konzerne eine enorme globale Macht.

Eine Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energiequellen schafft eine andere Dynamik. Die Technologie ist frei verfügbar. Jedes Land kann unabhängig entscheiden, Windräder zu bauen und die Dächer mit Sonnenkollektoren zu bedecken. Dies führt zu einer dezentralen Energieversorgung ohne extreme Machtkonzentration.

Erneuerbare Energie eignet sich auch für eine autarke Energieversorgung in kleinem Maßstab. Ein Teil der Energiewende wird von den Städten und Gemeinden angetrieben, die bestrebt sind, Selbstversorger mit erneuerbarer Energie zu werden. Neben den ökologischen hat es auch wirtschaftliche Vorteile. Statt Strom bei einem gesichtslosen multinationalen Konzern zu kaufen, geht das Geld an lokale Genossenschaften und Unternehmen. So bleibt das Geld in der Gesellschaft und die Beschäftigungslage wird stimuliert.

Energie demokratisieren ist keine einfache Aufgabe. Aber es ist möglich, wie die Beispiele von Dänemark und Deutschland zeigen. Fast die Hälfte der deutschen erneuerbaren Stromkapazitäten liegt in den Händen der Bürger. In Dänemark sind mehr als 100 Genossenschaften Eigentümer von über 75 % der Windenergieanlagen.*

* Zahlen von 2013

Foto: Black Rock Solar mit CC BY 2.0-Lizenz.